Zu dem Zeitpunkt als ich mich geoutet habe, habe ich für ein anderes Unternehmen gearbeitet, wo die Reaktion ziemlich negativ war. Ich dachte, das Problem sei, dass sie einfach nicht das nötige Wissen über Transgender-Inklusion hatten, also habe ich versucht, sie aufzuklären. Trotzdem habe ich nicht die Reaktionen erhalten, die ich mir erhofft hatte. Man hat mir nicht einmal erlaubt, eine neue E-Mail-Adresse mit meinem bevorzugten Namen zu nutzen. Letztendlich musste ich diese Stelle aufgeben. Diese Erfahrung hatte sich negativ auf meine mentale Gesundheit ausgewirkt, da es nur wenige Monate nach meinem Coming-out passiert war. Am Ende hat sich herausgestellt, dass es das Beste war, was mir passieren konnte: Ich habe angefangen, mich sehr offen für Transgender-Inklusion einzusetzen, und dies führte mich auch zu Henkel zurück.
Wegen meiner vorherigen Erfahrungen war ich vor dem ersten Arbeitstag bei Henkel extrem nervös. Aber die meisten meiner ehemaligen Kolleg:innen bei Henkel wussten von meiner Transition. Sie sprachen mich von Anfang an richtig an und ich fühlte mich sofort akzeptiert. Sie nannten mich bei meinem neuen Namen, und es hat sich großartig angefühlt, zurück sein. Durch meine frühere Tätigkeit bei Henkel war ich bereits im Personalsystem erfasst, und obwohl ich in meinen Unterlagen noch als Frau ausgewiesen war, wurde ich vom ersten Tag an als Mann kategorisiert. Da ich bereits eine rechtliche Namensänderung durchlaufen hatte, wurden alle meine Daten entsprechend aktualisiert – dazu gehörte auch, dass ich eine neue E-Mail-Adresse erhielt. Das war ein sehr gutes Gefühl: Ich fühlte mich gesehen. Ich erinnere, wie ich meinen Freund:innen erzählt habe, wie schön es sich anfühlt, als Mann anerkannt zu werden, obwohl in meinem Ausweis noch „Frau“ stand.
Nachdem ich das Stellenangebot angenommen hatte, wandte sich die Personalleitung, einschließlich meiner Führungskraft, an eine LGBTQ+-NGO, um zu erfahren, wie man als Unternehmen Inklusion für Transgender-Mitarbeiter:innen fördern kann. Die NGO sprach über das Leben von Transgender-Personen, ihr Coming-out, psychologische und rechtliche Hilfe. Sie stellten grundlegende Verhaltensregeln vor und ermutigten sie, mich zu fragen, wenn ich etwas brauche. Ich konnte es nicht glauben: Henkel wusste, dass eine Wissenslücke besteht, und hat sich aus eigener Initiative an sie gewandt! Das ist das Beispiel, dem Unternehmen folgen sollten. Jetzt, wo ich fest im Unternehmen verankert bin, leite ich zusätzlich zu meiner Haupttätigkeit eine globale Transgender Employee Resource Group (ERG) zusammen mit Julia Kalder, Managerin Agile Organizational Development bei Henkel in Deutschland, und Don Dominic, Global Manager DEI bei Henkel in den Niederlanden. Die Transgender ERG bietet einen sicheren Raum und Unterstützung für Menschen, die ein Coming-out und/oder eine Transition am Arbeitsplatz in Betracht ziehen. Ich finde es großartig, dass Henkel das Bewusstsein für Transgender-Kolleg:innen schärfen und ein inklusives Umfeld schaffen will und dass ich ein Teil davon sein kann.