Interview

Partnerschaft auf Augenhöhe

Wie Covestro und Henkel mit dem Sonnenwagen nachhaltige Mobilität vorantreiben

Klimaschutz 13.08.2025

Der neue Solarrennwagen „Æthon“ ist ein technisches Meisterstück – gebaut von Studierenden aus Aachen, angetrieben von der Sonne, ausgelegt für 3.000 Kilometer durch das australische Outback. Doch hinter dem eleganten Leichtbau verbirgt sich mehr als Ingenieurskunst: Der Sonnenwagen ist ein sichtbares Zeichen dafür, wie nachhaltige Mobilität durch partnerschaftliche Zusammenarbeit entsteht.

Mit Covestro und Henkel engagieren sich zwei Unternehmen für das Projekt, die ihre Zusammenarbeit bereits seit Jahren entlang gemeinsamer Wertschöpfungsketten leben – insbesondere im Bereich Klebstofftechnologie. Wir haben mit Guido Naberfeld, Head of Sales and Market Development Mobility bei Covestro und Projektsponsor des Sonnenwagens, und Sjoerd Dijkstra, Director Sustainability Strategy & Excellence bei Henkel Adhesive Technologies, über ihre Beiträge zum Sonnenwagen gesprochen – und über das, was möglich wird, wenn man Kräfte bündelt.

Was hat Henkel und Covestro motiviert, sich im Sonnenwagen-Projekt zu engagieren?

Guido: : Das Team Sonnenwagen beeindruckt uns jedes Mal aufs Neue – mit Pioniergeist, technischem Können und einem klaren Blick auf die Mobilität von morgen. Für uns ist das Projekt viel mehr als Sponsoring: Es ist eine Plattform für partnerschaftliche Entwicklung entlang der Wertschöpfungskette. Wir bringen Materialien und Know-how ein – und gewinnen im Gegenzug neue Perspektiven und wertvolle Impulse. Gleichzeitig müssen sich unsere Lösungen unter Extrembedingungen beweisen. Das macht den Sonnenwagen für uns zu einem echten Gradmesser für nachhaltige Innovation.

Sjoerd: Wir haben in der Vergangenheit bereits Teams bei der World Solar Challenge über unsere Kolleg:innen in Australien mit Produkten unterstützt. Deshalb wissen wir, mit welchem Pioniergeist und mit welch vorausschauender Ingenieurskunst das Team Sonnenwagen seinen Solarrennwagen konzipiert – und dass die Schnittmenge zwischen den Ideen des Teams und Henkel sehr groß ist. Durch unsere Partnerschaft wollen wir die jungen Talente fördern und natürlich auch die Leistungsfähigkeit und Nachhaltigkeit unserer Lösungen in anspruchsvollen Anwendungen zentraler Industriesegmente sichtbarer machen. Wir sehen in dem Projekt eine ideale Innovationsplattform für zukunftsweisende Klebstofftechnologien.

Porträtfoto von Sjoerd Dikstra, das ihn lächelnd in die Kamera zeigt.

Durch unsere Partnerschaft wollen wir die jungen Talente fördern und natürlich auch die Leistungsfähigkeit und Nachhaltigkeit unserer Lösungen in anspruchsvollen Anwendungen zentraler Industriesegmente sichtbarer machen. Wir sehen in dem Projekt eine ideale Innovationsplattform für zukunftsweisende Klebstofftechnologien.

Wo genau kommen Technologien von Covestro und Henkel im Sonnenwagen zum Einsatz?

Guido: Unsere Materialien sind praktisch im ganzen Fahrzeug verbaut. Diesmal über zehn Produkte, so viel wie noch nie. Zum Beispiel besteht der Fahrersitz aus chemisch recyceltem Polyurethanschaum – ein Material, das ursprünglich aus alten Autositzen stammt. Auch in der Batterieumhausung setzen wir auf recyceltes Material (massenbilanziert): Dort sind es Elastomere, die Schwingungen zuverlässig dämpfen. Die Cockpit-Haube und Scheinwerferabdeckungen bestehen aus hochschlagzähem Polycarbonat – leicht, robust und UV-beständig. Dazu kommen ein wärmeleitfähiges Polycarbonat in den Batteriezellhaltern, eine nachhaltige Lackierung, die ohne energieintensive Prozesse aushärtet und einige weitere Anwendungen.

Sjoerd: Wir haben für die aktuelle Generation des Rennwagens vor allem unsere bewährten Lösungen der Marken Loctite und Teroson geliefert. Diese Produkte kommen sowohl in der Automobilindustrie als auch in verschiedensten Anwendungen weiterer Industrien zum Einsatz. Dazu zählen Strukturklebstoffe, Spezialklebstoffe für Komponenten wie den Motor sowie Schraubensicherungen, Klebebänder oder Hybridklebstoffe für unterschiedliche mechanische Bauteile. In Zukunft sehen wir hier aber auch großes Potenzial für den Einsatz weiterer fortschrittlicher Klebstofftechnologien. Ein Fokus wird dann verstärkt auf Produkten liegen, die aus bio-basierten oder recycelten Rohstoffen hergestellt werden – hier arbeiten wir bereits seit Jahren intensiv mit Covestro als einem unserer wichtigsten Lieferanten weltweit zusammen. Wir schließen mit unserem Engagement den Kreis, Nachhaltigkeit und Leistungsfähigkeit entlang der Wertschöpfungskette partnerschaftlich voranzutreiben.


Gebaut für extreme Vibrationen
Loctite-Klebstoffe sichern die Fahrgestellschrauben – unerlässlich für das raue Gelände des australischen Outbacks.


Hochgeschwindig­keits­eistung
Der Sonnenwagen erreicht eine durchschnittliche Gesamtgeschwindigkeit von über 100 km/h.


Schnelle Reparaturen, keine Ausfallzeiten
Wartungs- und Reparaturklebstoffe von Henkel ermöglichen eine schnelle Verbindung verschiedenster Materialien.


Solargetriebener Antrieb
Auf einer Fläche von 6 m² sorgen hocheffiziente Solarzellen auf dem Solardeck für die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in Strom.


Ultraleichte Konstruktion
Der Sonnenwagen besteht aus Carbonfaser und wird mit Hochleistungsmaterialien von Henkel montiert – für maximale Effizienz.

Warum ist Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette so entscheidend für nachhaltigere Mobilität?

Guido: Die Richtung ist klar: Die Fahrzeuge der Zukunft müssen leichter, effizienter und zirkulär sein. Mit der geplanten EU-End-of-Life-Vehicle-Verordnung wird das auch regulatorisch sichtbar: Künftig sollen 25 Prozent der in Neufahrzeugen eingesetzten Kunststoffe aus Recyclingmaterial bestehen – ein Viertel davon sogar aus Altfahrzeugen. Solche Ziele lassen sich nur gemeinsam erreichen – durch enge Zusammenarbeit aller Partner entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wenn Industrie, Wissenschaft und weitere Partner ihre Kräfte bündeln, entstehen Lösungen, die wirklich etwas verändern können – für den Markt und fürs Klima. Das ist das Tolle am Sonnenwagen: Er zeigt auch solche Zusammenarbeit. Dass Henkel und wir – und natürlich noch viele andere Partner – Teil dieses Projekts sind, spricht für sich. Und dass solche Partnerschaften echte positive Auswirkungen haben, zeigen wir mit Henkel auch an anderer Stelle schon: Im Bausektor greift Henkel auf unsere massenbilanzierten bio-basierten Rohstoffe zurück und entwickelt daraus nachhaltigere Klebstofflösungen für Holzbauteile, die in großen Gebäuden tragend sind. Das ist der Spirit, der die Kreislaufwirtschaft im Mobilitätssektor, aber auch in vielen anderen Bereichen Realität werden lassen wird!

Porträtfoto von Guido Naberfeld, das ihn lächelnd in die Kamera zeigt.

Für uns ist das Projekt viel mehr als Sponsoring: Es ist eine Plattform für partnerschaftliche Entwicklung entlang der Wertschöpfungskette. Wir bringen Materialien und Know-how ein – und gewinnen im Gegenzug neue Perspektiven und wertvolle Impulse.

Sjoerd: Nachhaltigkeit ist das entscheidende Leistungskriterium im Bereich der Zukunftsmobilität. Das gilt nicht nur für die Automobilindustrie, sondern beispielsweise auch in der Luftfahrt oder im Zugverkehr. Die Herausforderungen bei technologischen Aspekten wie der E-Mobilität und bei regulatorischen Fragen wie der Reparierbarkeit oder der Wiederverwertung sind so groß, dass Lösungen nur über eine ganzheitliche Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette hinweg funktionieren. Mit unserem Klebstoffgeschäft arbeiten wir an der Schnittstelle zwischen der chemischen Industrie und der Anwendung. Wir arbeiten daher eng sowohl mit Lieferanten als auch Herstellern zusammen. Deshalb verstehen wir sehr genau, dass nachhaltige Designs nur durch die Kombination der verschiedenen Wissensträger und durch eine entsprechende Transparenz ermöglicht werden können. Der Sonnenwagen eignet sich als ideales Modellprojekt für industrielle Kooperationen. Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die wir hier sammeln, wollen wir auch in den Serienbau von Fahrzeugen miteinbringen. Wenn Studierende solch unglaublich innovative und leistungsfähige Autos bauen können, sollte das auch uns als Industrie dazu inspirieren, die vor uns liegenden Herausforderungen in Sachen Nachhaltigkeit zu lösen.

Studierende der RWTH Aachen posieren auf einer Bühne mit dem Sonnenwagen, ihrem selbstgebauten Solarauto. Im Hintergrund sind Sponsorenlogos auf einem großen Bildschirm zu sehen.

Ein Team aus Studierenden der RWTH Aachen hat den Sonnenwagen gebaut – und wird mit ihm 3.000 Kilometer im australischen Outback beschreiten.

Klimaschutz

Transformativen Wandel vorantreiben

Sommer mit Rekordhitze, vermehrte Hurrikane und ein steigender Meeresspiegel. Eine kleine Zahl mag den Anschein haben, als ob sie keinen großen Unterschied macht. Aber wenn es um das Klima und das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels des weltweiten Pariser Abkommens zum Klimawandel geht, haben ein paar Grad eine enorme Auswirkung: auf den Planeten und auf die Menschen. Wir müssen handeln, damit nicht nur wir, sondern auch zukünftige Generationen nachhaltig ein gutes Leben führen können. 

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