Bei Henkel analysieren wir menschenrechtsrelevante Risiken in unserem Unternehmen und entlang unserer Wertschöpfungsketten. Für unsere globalen Lieferketten nutzen wir beispielsweise ein Frühwarnsystem für Nachhaltigkeitsrisiken. Dazu gehört die Definition des Risikopotenzials unserer Beschaffungsmärkte und die branchenübergreifende Bewertung von Wertschöpfungsketten. Dabei fokussieren wir uns auf Länder, die internationale Fachinstitute als Risikoländer eingestuft haben. Davon ausgehend definieren wir die risikoreichsten Märkte, indem wir diese Analyse der Risikoländer mit Themen von besonderer aktueller Bedeutung für unsere Lieferketten kombinieren, und leiten entsprechende Maßnahmen ein. Diese Risikoanalyse wird von uns jährlich überprüft und wenn nötig angepasst. Unser Prozess zur Identifikation und Bekämpfung von Risiken in unserer Lieferkette – von den Lieferanten bis hin zu Lohnherstellern und Fremdfirmen – legt einen besonderen Fokus auf Themen wie Kinderarbeit, Wanderarbeit, Mitarbeiter:innen, Leiharbeit und Standort-Dienstleister sowie Zeitarbeit.
Die Einhaltung unserer Codes und Standards prüfen wir durch regelmäßige Audits an unseren Produktionsstandorten sowie zunehmend auch bei Lohnherstellern und in Logistikzentren. Dies schließt auch entsprechende Menschenrechtsthemen ein. Alle Auditergebnisse, inklusive der Überprüfung unserer SHE- und Social Standards, werden im jährlichen Bericht des Internal Audit Teams direkt dem Vorstand von Henkel mitgeteilt. Daneben überprüfen und bearbeiten wir alle Probleme, auf die wir direkt, über unsere Compliance-Hotline oder unser anonymes E-Mail-Kontaktformular aufmerksam gemacht werden. In der Kombination sorgen diese Maßnahmen dafür, dass Henkel in der Lage ist, alle im Rahmen unserer Geschäftstätigkeit auftretenden Probleme anzugehen. Im Jahr 2021 hat unser umfassendes konzernweites Audit-Programm keine Anhaltspunkte für Menschenrechtsverletzungen im Rahmen der Henkel-Geschäftstätigkeit ergeben.
Neben diesem Prüf- und Compliance-Prozess identifiziert Henkel relevante menschenrechtliche Risiken durch Einzelfallbeurteilung nach folgenden vier Kriterien:
Ein relevantes menschenrechtliches Risiko liegt vor, wenn alle vier oben genannten Kriterien erfüllt sind. Dies ermöglicht eine klare Unterscheidung zwischen einem Einzelfall der Nichteinhaltung aufgrund eines einzelnen Vorfalls und einem relevanten Menschenrechtsrisiko für unsere Geschäftstätigkeit. Aktuell haben wir zwei relevante menschenrechtliche Risiken in unserer Lieferkette identifiziert:
Rohstoffe auf Basis von Palm- und Palmkernöl
Henkel bezieht für viele seiner Produkte Inhaltsstoffe auf Basis von Palm- und Palmkernöl. Dabei handelt es sich überwiegend um Palmkernöl als Basis für Tenside, die aktive Waschsubstanzen sind. Wir setzen diese in unseren Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Kosmetikprodukten ein. Die Palmölindustrie wird mit negativen Auswirkungen in Verbindung gebracht – sowohl auf die Umwelt als auch auf die Menschen, die in der Palmölindustrie arbeiten oder in Gemeinschaften leben, die von ihr unmittelbar beeinflusst werden. Ein Menschenrechtsrisiko im Zusammenhang mit der Palmölindustrie ist das Risiko der Verletzung des Rechts auf Grundeigentum in unserer Lieferkette. Dieses Risiko entsteht durch die Praxis der Umwandlung von Landflächen, auf denen indigene Völker oder auf Gewohnheitsrecht basierende Gemeinschaften leben, in Palmölplantagen, ohne das Prinzip der freien Einwilligung nach vorheriger Aufklärung (Free Prior Informed Consent, FPIC) zu beachten. Weitere Menschenrechtsrisiken im Zusammenhang mit palmölbasierten Rohstoffen sind Zwangs- und Kinderarbeit auf den Plantagen sowie geschlechtsspezifische Diskriminierung, unfaire Arbeitsbedingungen und gefährliche Arbeitsweisen. Um diese Risiken zu mindern, haben wir uns zur Beschaffung unserer palmölbasierten Rohstoffe nach den Prinzipien und Kriterien des Runden Tisches zu nachhaltigem Palmöl (Roundtable on Sustainable Palm Oil, RSPO) verpflichtet. Dazu gehört auch die Einwilligung nach vorheriger Aufklärung und die Achtung der Menschenrechte. Wir arbeiten eng mit Stakeholdern entlang der Wertschöpfungskette zusammen, von unseren Lieferanten bis hin zum RSPO, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Kleinbauern, um nachhaltige Praktiken und die Achtung der Menschenrechte zu fördern. Weitere Informationen zum Ansatz von Henkel in Bezug auf die Förderung nachhaltiger Praktiken und die Achtung der Menschenrechte in der Palmölindustrie finden Sie auf unserer Website hier.
Rohstoffe aus Regionen, die mit militärischen Konflikten in Verbindung gebracht werden
Henkel bezieht Rohstoffe für Lötpasten und andere Lötmaterialien für die Elektronikindustrie, die Metalle enthalten – hauptsächlich Silber, Kupfer und Zinn –, zur Erzeugung ihrer elektrischen Leitfähigkeit. In einigen Ländern wird der Abbau von Kassiterit, dem wesentlichen Ausgangsmineral für die Gewinnung von Zinn, mit militärischen Konflikten und Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht. Um dieses Risiko zu mindern, haben wir unsere direkten Lieferanten für Metalle in den letzten Jahren immer wieder überprüft und sie aufgefordert, mit entsprechender Dokumentation nachzuweisen, dass sie keine Metalle aus kritischen Regionen beziehen oder verarbeiten.
Informationen zur Art dieser Risiken sowie zu den Maßnahmen, die Henkel zu ihrer Minderung ergreift, finden Sie hier in unserem Nachhaltigkeitsbericht.