Verankerung der Menschenrechte in unserem Geschäft

Wir haben uns dazu verpflichtet, die international anerkannten Menschenrechte entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu achten.

Henkel ist ein Unternehmen mit Integrität und hohen ethischen Standards. Die Achtung der international anerkannten Menschenrechte entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist integraler Bestandteil unserer Denkweise und unserer Geschäftspraktiken. Bereits 1994 haben wir gesellschaftliche Wertvorstellungen in unserer Publikation „Leitbild und Grundsätze“ beschrieben und somit als Bestandteil in unserer Unternehmenspolitik verankert. Seitdem haben wir umfassende Codes, Standards und Prozesse entwickelt und eingeführt, um unseren Mitarbeiter:innen, Kunden, Lieferanten, Investor:innen und dem gesellschaftlichen Umfeld, in dem wir tätig sind, eine klare Vorstellung von den ethischen und sozialen Werten, für die wir uns einsetzen, zu vermitteln. Dazu gehören auch Erwartungen in Bezug auf die Menschenrechte.

Im Jahr 2000 führten wir unseren Code of Conduct mit einem klaren und aktiven Bekenntnis zur Unterstützung der Menschenrechte ein: Wir erwarten von unseren Mitarbeiter:innen, dass sie lokale Sitten, Traditionen und gesellschaftliche Werte achten, und das Menschenrecht auf ein freies und erfülltes Leben respektieren. Unsere Verpflichtung zur Unterstützung und Achtung der Menschenrechte haben wir im Jahr 2003 mit dem Beitritt zum Global Compact der Vereinten Nationen unterstrichen. Diese Verpflichtung ist nach wie vor ein grundlegendes Element in unserem Code of Conduct, unserem Code of Corporate Sustainability sowie unseren SHE-Standards und Social Standards.

Neben Prüf- und Compliance-Prozessen, die die Einhaltung unserer Codes und Standards gewährleisten sollen, nehmen wir unsere Verantwortung für die Achtung der Menschenrechte entlang der Wertschöpfungskette auch durch unser Lieferantenmanagement wahr. Unsere Mitgliedschaft bei „Together for Sustainability – Chemical Supply Chains for a Better World“ (TfS) wie auch unsere Verpflichtung im Rahmen der Forced Labor Resolution des Consumer Goods Forums (CGF) unterstützen diesen Ansatz.

Die aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit den Menschenrechten auf internationaler wie nationaler Ebeneverfolgen wir sehr aufmerksam und überprüfen, und falls erforderlich überarbeiten, unseren Ansatz entsprechend den daraus resultierenden Erwartungen. 

Im Jahr 2021 wurde ein internes, bereichsübergreifendes Kernteam eingerichtet, das mit der Gesamtverantwortung betraut wurde, eine umfassende Überprüfung unserer menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten-Prozesse im Hinblick auf die neuen gesetzlichen Anforderungen des am 1. Januar 2023 in Kraft getretenen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes durchzuführen. Im Jahr 2022 wurde das Engagement des Kernteams gestärkt und seine Struktur formalisiert, um die Umsetzung von gezielten Ergänzungen oder Anpassungen voranzutreiben. Seit seiner Gründung hat das Core Team zusätzliche Leitlinien aktualisiert und erstellt, um die Umsetzung unserer Verpflichtungen zu unterstützen, und globale Schulungen für interne und externe Stakeholder, wie z. B. Lieferanten, durchgeführt.

Unsere umfassenden Codes und Standards geben unseren Mitarbeiter:innen, Kunden, Lieferanten, Investor:innen und dem gesellschaftlichen Umfeld, in dem wir tätig sind, eine klare Vorstellung von den ethischen und sozialen Werten, für die wir uns einsetzen. Damit unterstreichen wir unsere Verpflichtung, Menschenrechte entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu achten. Außerdem beschreiben diese Dokumente für uns den Handlungsrahmen für Entscheidungen und Maßnahmen in unserem weltweiten Einflussbereich. Dabei achten wir rechtliche Anforderungen der jeweiligen Länder. Zu unseren wichtigsten Erklärungen in diesem Bereich gehören:

Neben gesetzlichen Regelungen beschreiben unsere Codes und Standards die Handlungsbasis für Entscheidungen und Maßnahmen in unserem weltweiten Einflussbereich. Dabei respektieren wir die geltende Gesetzgebung der jeweiligen Länder und gehen darüber hinaus. Unsere Codes und Standards unterstreichen außerdem, dass wir die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisation über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit, die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation, den Global Compact der Vereinten Nationen sowie die Erwartungen der Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte unterstützen.

Die Leitprinzipien wurden 2011 verabschiedet und tragen mit ihrem Rahmen „Schutz, Achtung, Abhilfe“ zur Klarheit hinsichtlich der unterschiedlichen Rollen bei, die Staaten und Unternehmen in Bezug auf die Menschenrechte spielen. Staaten sind in ihrem Hoheitsgebiet für den Schutz vor Menschenrechtsverletzungen und die Gewährleistung des Zugangs zum gesamten Spektrum der Menschenrechte verantwortlich. Von Unternehmen wird erwartet, dass sie die Menschenrechte achten, die jeweiligen nationalen Gesetze einhalten sowie Meldemöglichkeiten einrichten und Abhilfe schaffen, falls es zu Menschenrechtsverstößen kommen sollte. Diese Leitprinzipien beinhalten wichtige Elemente wie Grundsätze und Regelwerke, Risikoanalyse, wirksame Maßnahmen, Berichterstattung und Beschwerdemechanismen, die wir in unseren Ansatz zur Achtung der Menschenrechte aufgenommen haben. Darüber hinaus dient der OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln (OECD Due Diligence Guidance for Responsible Business Conduct) als Referenz für unseren Ansatz, den wir kontinuierlich prüfen und bei Bedarf weiterentwickeln.

Bei Henkel pflegen wir einen intensiven Austausch mit unseren Lieferanten, um nachhaltige Praktiken und die Achtung der Menschenrechte entlang der Wertschöpfungskette zu fördern. So arbeiten wir beispielsweise im Rahmen der Initiative „Together for Sustainability – The Chemical Initiative for Sustainable Supply Chains“ (TfS)“ mit Partnern aus der gesamten chemischen Industrie zusammen. Henkel hat diese Initiative im Jahr 2011 gemeinsam mit fünf weiteren Unternehmen ins Leben gerufen. Ziel ist es, das immer komplexer werdende Lieferantenmanagement in Bezug auf umweltschutzbezogene und soziale Themen zu harmonisieren – und Synergien innerhalb der gesamten chemischen Industrie zu schaffen. Im Mittelpunkt der Audits und Online-Bewertungen der TfS-Initiative steht der Kerngedanke: "Ein Audit für einen ist ein Audit für alle". So müssen Lieferanten nur ein Assessment- oder Auditverfahren durchlaufen, dessen Ergebnisse allen TfS-Mitgliedern über eine gemeinsame Online-Plattform zur Verfügung gestellt werden.

Weitere Informationen zur TfS-Initiative finden Sie hier in unserem Nachhaltigkeitsbericht.

Wir führen einmal im Jahr und ad hoc Risikoanalysen durch, um mögliche Menschenrechts- und Umweltrisiken im eigenen Geschäftsbereich und in der Lieferkette zu identifizieren. Die Risikoanalyse, die einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess folgt, dient als Grundlage für die Bestimmung und Priorisierung von Präventionsmaßnahmen. Sobald relevante Menschenrechtsrisiken identifiziert sind, werden diese anhand der Schwere der möglichen Verletzung und der Eintrittswahrscheinlichkeit priorisiert. Um zwischen einem einzelnen Verstoß aufgrund eines spezifischen Vorfalls und einem geschäftsrelevanten Menschenrechtsrisiko zu unterscheiden, konzentrieren wir uns auch auf die Identifizierung von situationsverschärfenden Risikofaktoren. Dabei kann es sich beispielsweise um einen strukturellen Mangel an Schutz durch die jeweilige Regierung oder um Bedingungen handeln, die potenziell wiederholte oder systemische Verstöße begünstigen. 

Im Rahmen unserer regelmäßigen Risikoanalyse, die wir für unseren eigenen Geschäftsbereich, unsere Lieferkette sowie unsere Dienstleistungen und Produkte durchführen, identifizieren wir Themen und Risiken, die wir aufgrund ihrer potenziellen Schwere und unserer Einflussmöglichkeiten als vorrangig erachten. Dazu gehören die Definition des Risikopotenzials unserer Beschaffungsmärkte und die branchenübergreifende Bewertung von Wertschöpfungsketten. Dabei fokussieren wir uns auf Länder, die von internationalen Fachinstituten als Risikoländer eingestuft werden. Davon ausgehend definieren wir die risikoreichsten Märkte, indem wir diese Analyse der Risikoländer mit Themen von besonderer aktueller Bedeutung für unsere Lieferketten kombinieren, und leiten entsprechende Maßnahmen ein.

Die Ergebnisse unserer Risikoanalyse bestimmen die Festlegung geeigneter Präventivmaßnahmen sowie die Überwachung der Einhaltung der Menschenrechte an unseren Standorten. Zu den Präventivmaßnahmen gehören Dokumentationen und Prozessleitfäden wie unsere Codes, Standards und Richtlinien mit begleitenden Schulungen. Hinzu kommt unser konzernweites Audit- und Bewertungsprogramm, mit dem wir die Unternehmensführung und die Kontrollen unabhängig und objektiv bewerten und verbessern. Dazu gehören auch Audits, die Teil unseres Lieferantenmanagementsystems sind.

Basierend auf unserer Risikoanalyse haben wir derzeit zwei relevante menschenrechtliche Risiken in unserer Lieferkette identifiziert: Rohstoffe auf der Basis von Palm- und Palmkernöl sowie Rohstoffe aus Regionen, die mit militärischen Konflikten in Verbindung gebracht werden. Diese zwei Bereiche werden von uns hinsichtlich ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Menschenrechte genau verfolgt.

Henkel bezieht für viele seiner Produkte Inhaltsstoffe auf Basis von Palm- und Palmkernöl. Dabei handelt es sich überwiegend um Palmkernöl als Basis für Tenside, die aktive Waschsubstanzen sind. Wir setzen diese in unseren Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Kosmetikprodukten ein. Die Palmölindustrie wird mit negativen Auswirkungen in Verbindung gebracht – sowohl auf die Umwelt als auch auf die Menschen, die in der Palmölindustrie arbeiten oder in Gemeinschaften leben, die von ihr unmittelbar beeinflusst werden. Ein Menschenrechtsrisiko im Zusammenhang mit der Palmölindustrie ist das Risiko der Verletzung des Rechts auf Grundeigentum in unserer Lieferkette. Dieses Risiko entsteht durch die Praxis der Umwandlung von Landflächen, auf denen indigene Völker oder auf Gewohnheitsrecht basierende Gemeinschaften leben, in Palmölplantagen, ohne das Prinzip der freien Einwilligung nach vorheriger Aufklärung (Free Prior Informed Consent, FPIC) zu beachten. Weitere Menschenrechtsrisiken im Zusammenhang mit palmölbasierten Rohstoffen sind Zwangs- und Kinderarbeit auf den Plantagen sowie geschlechtsspezifische Diskriminierung, unfaire Arbeitsbedingungen und gefährliche Arbeitsweisen. Um Risiken in der Palmölwirtschaft zu mindern, haben wir uns zur Beschaffung unserer palmölbasierten Inhaltsstoffe nach den Prinzipien und Kriterien des Runden Tisches zu nachhaltigem Palmöl (Roundtable on Sustainable Palm Oil, RSPO) verpflichtet. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit Stakeholdern entlang der Wertschöpfungskette zusammen, von unseren Lieferanten bis hin zum RSPO, zu Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sowie Kleinbauern und -bäuerinnen, um nachhaltige Praktiken und die Achtung der Menschenrechte zu fördern. Weitere Informationen zum Ansatz von Henkel in Bezug auf die Förderung nachhaltiger Praktiken und die Achtung der Menschenrechte in der Palmölindustrie finden Sie auf unserer Website hier.

Henkel bezieht Rohstoffe für Lötpasten und andere Lötmaterialien für die Elektronikindustrie, die Metalle enthalten – hauptsächlich Silber, Kupfer und Zinn –, zur Erzeugung ihrer elektrischen Leitfähigkeit. Um das Beschaffungsrisiko aus Regionen, die mit militärischen Konflikten, einschließlich Konfliktmineralien, in Verbindung gebracht werden, zu verringern, erwarten wir von unseren Lieferanten, dass sie konfliktfreie Materialien von verantwortungsvollen Lieferanten beziehen. Wir verlangen von unseren Lieferanten, dass sie die Herkunft und die Lieferkette dieser Art von Rohstoffen mit der gebotenen Sorgfalt prüfen und einen Nachweis erbringen, dass sie keine Mineralien aus kritischen Quellen beschaffen oder verarbeiten.

Henkel-Mitarbeiter:innen sowie Arbeiter:innen bei Zulieferern oder andere Stakeholder werden ermutigt, Verletzungen unserer Codes und Standards direkt der zuständigen Kontaktperson innerhalb unseres Unternehmens zu melden. Unsere Compliance-Hotline wird von einem unabhängigen externen Anbieter betrieben und ist weltweit verfügbar. Darüber hinaus kann anonym eine E-Mail über ein Kontaktformular an das Compliance-Büro von Henkel gesendet werden. Wir verfügen über klare Sorgfaltspflicht- und Compliance-Prozesse, um potenzielle soziale und menschenrechtliche Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeiten (basierend auf der Risikoanalyse) zu ermitteln und zu bewerten. Zudem stellen wir sicher, dass – sofern notwendig – Zugang zu Abhilfemaßnahmen eingerichtet und zugänglich ist.

Die Einhaltung unserer Codes und Standards prüfen wir durch regelmäßige Audits an unseren Produktions- und Verwaltungsstandorten sowie auch bei Lohnherstellern und in Logistikzentren. Dies schließt auch entsprechende Menschenrechtsthemen ein. Alle Auditergebnisse, inklusive der Überprüfung unserer SHE- und Social Standards, werden im jährlichen Bericht des Corporate Audit Teams direkt an den Vorstand von Henkel übermittelt. Unser umfassendes konzernweites Audit-Programm, das wir gemäß den Kriterien unserer Risikoanalyse durchgeführt haben, hat im Jahr 2022 keine Anhaltspunkte für Menschenrechtsverletzungen im Rahmen der Henkel-Geschäftstätigkeit ergeben. Die identifizierten Risiken bezogen auf Rohstoffe greifen wir im Rahmen unseres Lieferkettenmanagements auf. Weitere Informationen hierzu finden Sie in der Position zur verantwortungsvollen Beschaffung.

Informationen zu unseren Prozessen hinsichtlich Due Diligence und Lieferantenmanagement publizieren wir jährlich in unserem unabhängig auditierten Nachhaltigkeitsbericht, den Sie hier herunterladen können.