Verantwortungsvolle Beschaffung

Mit unserem verantwortungsvollen Beschaffungsansatz stellen wir Nachhaltigkeitsaspekte entlang unserer Lieferketten zum Wohl der Menschen und unseres Planeten in den Mittelpunkt.  Wir entwickeln und pflegen ethische und nachhaltige Beziehungen zu unsere Lieferanten und Partnern in der Lieferkette. Wir konzentrieren uns auf die Erzielung von gegenseitigem Nutzen und auf unser gemeinsames Verpflichtung, die Anforderungen unserer Stakeholder zu erfüllen oder zu übertreffen. In diesem Sinne berücksichtigen wir bei der Auswahl und Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten sorgfältig deren Leistung, Engagement und kontinuierliche Verbesserung.

Globale Lieferketten sind sehr komplex - Rohstoffe werden oftmals von vielen verschiedenen Unternehmen verarbeitet und legen weite Strecken zurück, bevor sie ihren endgültigen Bestimmungsort erreichen. Dies stellt Unternehmen vor Herausforderungen, wenn sie versuchen, die Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette zu steigern.
Um den globalisierten Wertschöpfungsketten und komplexen Beschaffungsaktivitäten Rechnung zu tragen, stellen wir, bei Henkel, ein ganzheitliches Lieferantenmanagement sicher. Dieses treiben wir in Zusammenarbeit mit unseren Partnern voran.

Erwartungen an unsere Lieferantenbasis und verbindliche Lieferanten-Kodex

Unsere hohen Anforderungen an Lieferanten und Vertragspartner sind weltweit einheitlich. Wir erwarten von Ihnen, dass ihr unternehmerisches Handeln unseren Ansprüchen an nachhaltiges Wirtschaften entspricht. Bei der Auswahl der Vertragspartner sowie in der Zusammenarbeit berücksichtigen wir zudem ihre Leistungen in Bezug auf Sicherheit, Gesundheit, Umwelt, soziale Standards und faire Geschäftspraktiken. Grundlage hierfür sind unsere konzernweit gültigen erstmals 1997 definierten Standards für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt. Weiterhin gilt weltweit unser Einkaufsstandard. Mit ihnen haben wir uns schon früh zu unserer Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette bekannt. 

Zudem ist der industrieübergreifende Verhaltenskodex des deutschen Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) ist für alle Lieferanten von Henkel weltweit verbindlich. Henkel hat sich bereits 2009 dem BME angeschlossen, da dessen Kodex auf den zehn Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen basiert und somit eine internationale Anwendung ermöglicht. Der BME-Kodex dient neben der „Responsible Sourcing Policy“ auch als Grundlage der vertraglichen Beziehungen mit unseren strategischen Lieferanten, die entweder den branchenübergreifenden Kodex des BME – und damit die Prinzipien des Global Compact – anerkannt oder einen eigenen, vergleichbaren Verhaltenskodex vorgewiesen haben.

Kooperation mit strategischen Lieferanten und Partnern

Wir arbeiten gezielt mit unseren strategischen Lieferanten zusammen, um die Beschaffung nachhaltiger Rohstoffe zu gewährleisten. Wir wollen durch gemeinsame Projekte hinsichtlich Prozessoptimierung, Ressourceneffizienz, Umwelt- und Sozialstandards sowie Innovationen positive Veränderungen entlang der Wertschöpfungskette anstoßen. Henkel zeichnet zudem nachhaltige Innovationen seiner Lieferanten aus.

Seit Jahren ist Henkel auch gezielt mit seinen wichtigsten strategischen Partnern zu den Themen nachhaltige Innovationen und verantwortungsvolle Lieferketten im kontinuierlichen Dialog. Im Mittelpunkt stehen die Definition und Umsetzung eines gemeinsamen Plans zu den Henkel-Nachhaltigkeitszielen für 2025 und darüber hinaus. Mit unseren strategischen Lieferanten setzen wir Zielvereinbarungen als Instrument ein, um Transparenz, Nachhaltigkeitsleistung und Innovationspotenzial im Bereich nachhaltiger Beschaffungslösungen zu steuern. Im Rahmen unseres Risikomanagementansatzes arbeiten wir daran, die Transparenz unserer vorgelagerten Lieferketten in Bezug auf Nachhaltigkeitsrisiken voranzutreiben. Um Maßnahmen zum Klimaschutz entlang der Wertschöpfungskette voranzutreiben, verlangen wir von ausgewählten Lieferanten im Bereich Rohstoffe und Verpackungen außerdem Transparenz bezüglich der Emissionswerte des an Henkel gelieferten Produktportfolios. Die für dieses Klima-Engagement-Programm ausgewählten Lieferanten machen insgesamt mehr als 50 Prozent unseres Scope-3.1-Fußabdrucks aus. Wir erwarten, dass sie zur Reduzierung der CO2-Emissionen entlang ihrer Lieferketten gemäß unserer wissenschaftsbasierten Zielsetzung für Scope-3-Treibhausgasemissionen beitragen. Darüber hinaus fördern wir nachhaltige Innovationen durch lieferantenspezifische Dialoge und individuelle Zielsetzungen. Damit erreichen wir, dass Fokusthemen, zum Beispiel biologische Abbaubarkeit, systematisch in den ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz von Henkel integriert sind.

Ein zentrales Element unseres strategischen Risikomanagements und Compliance-Ansatzes ist unser sechsstufiger „Responsible Sourcing Process“, der den Fokus auf die Risikoidentifizierung sowie die Definition von geeigneten Maßnahmen zur Risikominimierung und -vermeidung legt. Auf Basis der Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung unserer Lieferanten unterstützen wir unsere Einkäufer:innen dabei, gemeinsam mit ihren Partnern zur kontinuierlichen Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung in der Wertschöpfungskette beizutragen. Die so initiierten kontinuierlichen Verbesserungsprozesse basieren vor allem auf dem Wissenstransfer und Kompetenzaufbau in Bezug auf Prozessoptimierung, Ressourceneffizienz sowie Umwelt- und Sozialstandards.

Der Responsible Sourcing Process ist ein integraler Bestandteil unserer Beschaffungsaktivitäten. Er setzt bereits vor dem Beginn einer Zusammenarbeit an und mündet in einen wiederkehrenden Zyklus der Überprüfung, Analyse und kontinuierlichen Verbesserung mit bestehenden Lieferanten. Mithilfe dieses Prozesses zur Überprüfung und Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung unserer Lieferanten decken wir rund 95 Prozent unseres Einkaufsvolumens in den Bereichen Verpackung, Rohstoffe und Lohnhersteller ab.

Der Anspruch von Henkel, alle Geschäfte in ethisch und rechtlich einwandfreier Weise zu tätigen, ist untrennbar mit unserer Verpflichtung verbunden, international anerkannte Menschenrechte zu achten. Die aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit den Menschenrechten auf internationaler wie nationaler Ebene, wie die Nationalen Aktionspläne für Wirtschaft und Menschenrechte, verfolgen wir sehr aufmerksam und entwickeln unseren Ansatz entsprechend den daraus resultierenden Erwartungen weiter. Im Jahr 2021 wurde ein internes, bereichsübergreifendes Kernteam eingerichtet, das mit der Gesamtverantwortung betraut wurde, eine umfassende Überprüfung unserer menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten-Prozesse im Hinblick auf die neuen gesetzlichen Anforderungen des am 1. Januar 2023 in Kraft getretenen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes durchzuführen. Im Jahr 2022 wurde das Engagement des Kernteams gestärkt und seine Struktur formalisiert, um die Umsetzung von gezielten Ergänzungen oder Anpassungen voranzutreiben. Seit seiner Gründung hat das Core Team zusätzliche Leitlinien aktualisiert und erstellt, um die Umsetzung unserer Verpflichtungen zu unterstützen, und globale Schulungen für interne und externe Stakeholder, wie z. B. Lieferanten, durchgeführt.

Henkel führt einmal im Jahr und ad hoc Risikoanalysen durch, um mögliche Menschenrechts- und Umweltrisiken zu identifizieren. Die Risikoanalyse, die einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess folgt, dient als Grundlage für die Bestimmung und Priorisierung von Präventionsmaßnahmen. 

Wir haben derzeit zwei relevante menschenrechtliche Risiken in unserer Lieferkette identifiziert: Rohstoffe auf der Basis von Palm- und Palmkernöl sowie Rohstoffe aus Regionen, die mit militärischen Konflikten in Verbindung gebracht werden. Diese zwei Bereiche werden von uns hinsichtlich ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Menschenrechte genau verfolgt. 

Um Risiken in der Palmölwirtschaft zu mindern, haben wir uns zur Beschaffung unserer palmölbasierten Inhaltsstoffe nach den Prinzipien und Kriterien des Runden Tisches zu nachhaltigem Palmöl (Roundtable on Sustainable Palm Oil, RSPO) verpflichtet. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit Stakeholdern entlang der Wertschöpfungskette zusammen, von unseren Lieferanten bis hin zum RSPO, zu Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sowie Kleinbauern und -bäuerinnen, um nachhaltige Praktiken und die Achtung der Menschenrechte zu fördern. 

Um das Beschaffungsrisiko aus Regionen, die mit militärischen Konflikten, einschließlich Konfliktmineralien, in Verbindung gebracht werden, zu verringern, erwarten wir von unseren Lieferanten, dass sie konfliktfreie Materialien von verantwortungsvollen Lieferanten beziehen. Wir verlangen von unseren Lieferanten, dass sie die Herkunft und die Lieferkette dieser Art von Rohstoffen mit der gebotenen Sorgfalt prüfen und einen Nachweis erbringen, dass sie keine Mineralien aus kritischen Quellen beschaffen oder verarbeiten.

Gemeinsam für eine nachhaltige Lieferkette

Im Jahr 2011 hat Henkel gemeinsam mit fünf weiteren Unternehmen der chemischen Industrie die Initiative „Together for Sustainability – Chemical Supply Chains for a Better World“ (TfS) ins Leben gerufen. Sie basiert auf den Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen und der Responsible-Care-Initiative des Internationalen Chemieverbands (ICCA). Die TfS-Initiative hat das Ziel, das immer komplexer werdende Lieferantenmanagement im Bereich Nachhaltigkeit zu harmonisieren und den Dialog mit weltweiten Vertragspartnern zu optimieren. Dabei sollen vor allem Synergien geschaffen werden, um Ressourcen effizienter zu nutzen und bürokratische Hürden zu verringern – sowohl bei den Mitgliedsunternehmen als auch bei den gemeinsamen Lieferanten.

Kernelemente der TfS-Initiative sind Audits und Online-Assessments, mit dem Grundgedanken „Ein Audit für einen ist ein Audit für alle!“. 
Danach müssen Lieferanten jeweils nur ein Assessment beziehungsweise ein Audit absolvieren. Audits werden von einer Reihe ausgewählter, unabhängiger Unternehmen durchgeführt. Im Bereich der Online-Assessments arbeitet TfS mit dem Nachhaltigkeitsbewertungs-Spezialisten EcoVadis zusammen. Bewertet werden die Leistungen in den Bereichen Management, Umwelt, Gesundheit und Sicherheit, Arbeits- und Menschenrechte sowie Themen der ethischen Unternehmensführung. Die TfS-Initiative verzeichnete in den letzten Jahren ein starkes Wachstum und besteht aus mehr als 40 Mitgliedern, die international tätige Chemieunternehmen sind.

TfS stellte im September 2020 den neuen strategischen Rahmen „TfS Grow&Deliver“ vor. Diese neue Strategie baut auf den bisherigen Erfolgen der Initiative auf und verschiebt den Fokus von einer Zusammenarbeit, die sich auf Messungen konzentriert, hin zu einer Gemeinschaft, die spürbare Verbesserungen erzielt. Die TfS-Mitglieder werden sich weiterhin für die Förderung höherer Standards und verbesserte Erkenntnisse und Daten aus Assessments und Audits einsetzen, die es TfS ermöglichen, Lieferanten in den Bereichen mit dem größten potenziellen Einfluss auf die Nachhaltigkeit zu schulen. TfS hat darüber hinaus beschlossen, die Initiative auf Wachstumsmärkte wie China und Indien auszudehnen, und hat gemeinschaftliches Handeln als einen weiteren Baustein der neuen Strategie hinzugefügt. Damit will TfS seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit erhöhen. Darüber hinaus ist die Pflege der TfS-Gemeinschaft ein weiterer zentraler Faktor bei der Erreichung der Ziele dieser Initiative.

Verantwortungsvolle Beschaffung mit unseren Partnern

Henkel ist zudem Mitglied von „AIM-PROGRESS“, einem Forum von Unternehmen der Konsumgüterindustrie. Auch hier ist das Ziel, Erfahrungen im Bereich nachhaltiger Beschaffung unter den Mitgliedsunternehmen auszutauschen und Synergien zu nutzen. Das Forum fokussiert sich außerdem auf die Durchführung von regionalen Lieferantenveranstaltungen zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistungen innerhalb der Wertschöpfungskette.
Im Einklang mit unserer festen Überzeugung der Wirksamkeit von Multi-Stakeholder- und branchenübergreifenden Initiativen sind wir auch Gründungsmitglied der Initiative „Action for Sustainable Derivatives“ (ASD). Die Initiative bringt Organisationen aus der gesamten Lieferkette von Palmölderivaten zusammen, um die Bemühungen um mehr Transparenz und die Einhaltung der NDPE-Prinzipien (No Deforestation, No Peat, No Exploitation) zu unterstützen und die Palmölindustrie positiv zu verändern.