Nachhaltiges Palm(kern)öl

Henkel will Fortschritte auf dem Weg zu nachhaltigem Palm- und Palmkernöl vorantreiben und damit einen positiven Beitrag für die Umwelt und die betroffenen Menschen leisten.

Wir bei Henkel sind uns unserer Verantwortung beim Einkauf und beim Einsatz von Inhaltsstoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe bewusst. Daher ist es unser Anliegen, sicherzustellen, dass die Inhaltsstoffe für unsere Produkte aus nachhaltigem Palm- und Palmkernöl hergestellt werden. Hierzu arbeiten wir sowohl mit den Unternehmen, von denen wir unsere Rohstoffe beziehen, als auch mit weiteren Partnern zusammen, um Einfluss auf die Palmöllieferkette von den Kleinbauern und -bäuerinnen bis hin zu den Verbraucher:innen zu nehmen. Wir haben uns ambitionierte Ziele für das Jahr 2025 gesetzt und wollen aufbauend auf den vorhandenen Zertifizierungen unsere Lieferketten weiterentwickeln, um eine vollständige NDPE-Compliance (No Deforestation, No Peat, No Exploitation) zu gewährleisten. Wir wollen sicherstellen, dass die für die als Basis der Inhaltsstoffe unserer Produkte verwendeten Palm- und Palmkernöle sowie deren Derivate nicht zur Entwaldung von Primär- oder Sekundärregenwald mit bedeutendem ökologischem Wert beitragen. Dazu zählen auch Torfböden und andere Flächen mit hohem Kohlenstoffgehalt („High Carbon Stocks“). Darüber hinaus wollen wir die Fähigkeiten zur Rückverfolgbarkeit und Transparenz kontinuierlich ausbauen sowie die Lebensgrundlage von Kleinbauern und -bäuerinnen verbessern. 

Wir nutzen weniger als 0,2 Prozent des weltweit produzierten Palm- und Palmkernöls. Dabei handelt es sich insbesondere um Palmkernöl als Basis für Tenside, die wir in unseren Wasch- und Reinigungsmitteln sowie Haar- und Körperpflegeprodukten einsetzen. Diese Materialien stehen am Ende einer langen und häufig sehr komplexen Lieferkette. Aus diesem Grund will Henkel nachhaltige Praktiken in der Palmölindustrie – und analog entlang der gesamten Wertschöpfungskette – fördern und vorantreiben.

Wir unterstützen sowohl die physische Transformation der Industrie als auch die Umstellung des Marktes auf zertifizierte nachhaltige Palmölprodukte. Dabei steht ein Multi-Stakeholder-Ansatz im Mittelpunkt unserer Initiative für eine nachhaltige Palm- und Palmkernölwirtschaft. Durch Partnerschaften, Projekte und einen kontinuierlichen Dialog kooperieren wir mit den wichtigsten Stakeholdern und bauen so unseren Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Palmölindustrie aus.

Henkel ist engagiertes Gründungsmitglied des Forums Nachhaltiges Palmöl (FONAP) in Deutschland und Teilnehmer verschiedener Arbeitsgruppen, die sich mit der nachhaltigen Beschaffung von Palm(kern)öl befassen. Durch diese Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Verbänden und politischen Gremien setzen wir uns dafür ein, den Anteil nachhaltig erzeugten Palm(kern)öls signifikant zu erhöhen und existierende Standards und Zertifizierungen zu verbessern. 

Im November 2019 hat sich Henkel als Gründungsmitglied gemeinsam mit weiteren führenden Konsumgüterherstellern sowie Unternehmen aus der oleochemischen Industrie der branchenübergreifenden Initiative „Action for Sustainable Derivatives“ (ASD) angeschlossen. Vorrangiges Ziel der Initiative ist es, mehr Transparenz in der komplexen Wertschöpfungskette der Palmderivate zu generieren. Zu den Aktivitäten gehören die Bewertung identifizierter Risiken, die Förderung der nachhaltigen Produktion und Beschaffung von Palm(kern)ölderivaten sowie der Austausch von Informationen, Daten und Lösungsansätzen, die eine umfassende Transformation des komplexen Palmölderivatsektors erreichen können. Neben anderen Initiativen haben wir uns im Jahr 2022 den Bemühungen der ASD angeschlossen, einen verbesserten Überwachungsansatz zu entwickeln, um proaktiv Missstände und die Nichteinhaltung der Anforderungen zur Null-Netto-Entwaldung zu erkennen und zu verfolgen.

Außerdem arbeiten wir an der Harmonisierung von Anforderungen, Instrumenten und Kriterien mit, um faire Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen untereinander und mit ihren direkten Zulieferern zu schaffen. Nach drei Jahren Zusammenarbeit mit ASD haben wir kollektive Transparenz für 1,03 Millionen Tonnen an palmbasierten Materialen erreicht – ein Anstieg des Volumens um fast 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Menge stellt ungefähr 1,4 Prozent der globalen Palmöl-Produktion und 11 Prozent des globalen Marktes für palmbasierte Oleochemikalien dar.

Darüber hinaus bringen wir uns aktiv beim Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO) ein. Der RSPO-Standard bezieht neben Umweltaspekten auch die Einhaltung der Menschenrechte entlang der gesamten Lieferkette ein. Im Mai 2022 wurde unsere globale Supply-Chain-Organisation erneut gemäß dem Lieferketten-Standard des RSPO erfolgreich zertifiziert.

Seit 2013 haben wir uns zusammen mit Solidaridad für Initiativen in Ghana, Honduras, Indonesien, Kolumbien, Mexiko, Nicaragua und Nigeria engagiert. Der Fokus unserer Projekte liegt darauf, die Lebensbedingungen, das Einkommen und die Widerstandsfähigkeit von Palmöl-Kleinbauern und -bäuerinnen zu verbessern und gleichzeitig einen positiven Beitrag zu Umwelt und Klima zu leisten. Viele unserer Projekte wurden in den Jahren 2020 und 2021 erfolgreich abgeschlossen. Im Jahr 2022 waren wir an Projekten in Kolumbien, Indonesien und Nigeria beteiligt. Aufbauend auf der sehr guten Zusammenarbeit mit Solidaridad haben wir konkrete Pläne für die nächsten Jahre entwickelt, um das Engagement weiter auszubauen.

Aufbauend auf unseren Zielen für das Jahr 2020 haben wir uns weiterführende Ziele für das Jahr 2025 gesetzt, von denen wir glauben, dass sie auf die zentralen Prioritäten für einen erfolgreichen Wandel der Palmölindustrie einzahlen. Dabei gehen wir gezielt die spezifischen Herausforderungen an, für die wir unseren bestmöglichen Beitrag leisten können. Unsere Ziele für das Jahr 2025 sind:

  1. Deckung unseres Bedarfs zu 100 Prozent mit Ölen, deren verantwortungsbewusste Beschaffung zertifiziert oder extern bestätigt ist: 
    Wir wollen weiterhin die Zertifizierung unserer Rohstoffe nach dem RSPO-Massenbilanzmodell („Roundtable on Sustainable Palm Oil“) ausbauen. Darüber hinaus bemühen wir uns um die Beschaffung ausgewählter Materialien auf der Basis von Palmöl und Palmkernöl gemäß dem Segregationsmodell des RSPO, soweit dies möglich und verfügbar ist. Mit vielfältigen Maßnahmen haben wir in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte erzielt. Für das Geschäftsjahr 2022 konnten wir 89 Prozent unseres gesamten Bedarfs an Palm- und Palmkernöl sowie der von Henkel überwiegend eingesetzten Derivate als zertifizierte Rohstoffe nach dem RSPO-Massenbilanzmodell beziehen. Der Rückgang gegenüber dem Geschäftsjahr 2021 (mit 93 Prozent) ist hauptsächlich auf die Auswirkungen unseres russischen Portfolios zurückzuführen, für das ab der zweiten Jahreshälfte 2022 keine zertifizierten Lieferungen mehr verfügbar waren. In einigen Märkten, in denen wir tätig sind, und bei einer Reihe ausgewählter Derivate von palmkernölbasierten Inhaltsstoffen, die in kleinen Mengen verwendet werden, stehen uns weiterhin keine RSPO-zertifizierten Rohstoffe zur Verfügung. In diesen Fällen suchen wir gemeinsam mit unseren Lieferanten nach Lösungen oder müssen alternativ – mit entsprechendem Aufwand – Rohstoffe importieren. Wir sind zuversichtlich, dass wir in den kommenden Jahren weitere Fortschritte erzielen werden, müssen jedoch anerkennen, dass die vollständige Umstellung unserer globalen Lieferketten auf nachhaltiges Palm- und Palmkernöl nach wie vor eine Herausforderung bleibt.
  2. Vollständige Transparenz und Rückverfolgbarkeit des für unsere Produkte eingesetzten Palm- und Palmkernöls: 
    Aus unseren Aktivitäten haben wir gelernt, dass es hinsichtlich Transparenz und Rückverfolgbarkeit insbesondere für palmkernölbasierte Derivate weiteren Optimierungsbedarf gibt und industrieübergreifende Initiativen notwendig sind, um die Zielerreichung der „Null-Netto-Entwaldung“ überprüfbar zu machen. Für das Geschäftsjahr 2022 konnten wir die Rückverfolgbarkeitsquote im Rahmen einer Erhebung zur Transparenz unserer Lieferketten für palmbasierte Rohstoffe auf 89 Prozent bis zur Mühle und 50 Prozent bis zur Plantage erhöhen.1 Hierbei wurden wir von einer externen Nachhaltigkeitsberatung unterstützt. Im Rahmen unseres Lieferantenmanagements arbeiten wir gezielt mit unseren strategischen Lieferanten zusammen, um die Beschaffung nachhaltiger Rohstoffe zu gewährleisten. Um die Fortschritte unserer Lieferanten im Hinblick auf ihren Wissensstand über die Lieferkette, nachhaltige Beschaffungspraktiken und die Einhaltung von Menschenrechten und der NDPE-Prinzipien zu bewerten, nutzen wir den „Sustainable Palm Index“ (SPI). Auch 2022 haben wir mithilfe des SPI ein Compliance-Profil unserer wichtigsten Lieferanten von palmölbasierten Rohstoffen und Inhaltsstoffen erstellen lassen. Dieses Instrument hilft uns, Verbesserungspotenziale zu erkennen und bei Bedarf gemeinsam mit unseren Lieferanten Maßnahmenpläne zu definieren.
  3. Verbesserte Lebensgrundlage von Kleinbauern und -bäuerinnen und Schutz der Natur:
    Kleinbauern und -bäuerinnen produzieren 40 Prozent des Palmöls weltweit, aber ihre Produktivität und ihr Qualitätsniveau sind im Vergleich zu großen Plantagen viel niedriger. Häufig fehlt ihnen der Zugang zu technischem Wissen sowie zu Finanzdienstleistungen, die für eine Verbesserung ihrer Produktion entscheidend sind. Hinzu kommt die Befürchtung einiger Kleinbauern und -bäuerinnen, nur bedingt Zugang zum Markt für Palmöl zu erhalten, wenn ihre Ernten nicht den festgelegten Kriterien des RSPO entsprechen. Denn viele Großabnehmer von Palmöl haben sich dazu verpflichtet, nur Ölprodukte zu kaufen, die als nachhaltig zertifiziert sind. 
    Wir knüpfen an die bisherigen Erfolge unserer Kooperationsprojekte mit Kleinbauern und -bäuerinnen an und werden unser Engagement weiter ausbauen, um von ihnen gelieferte Rohstoffe in unsere Lieferkette einzubinden. Darüber hinaus berücksichtigen wir verstärkt die Unterstützung einer klimaschonenden Landwirtschaft. Bis heute wurden so bereits rund 38.500 Kleinbauern und -bäuerinnen erreicht, die rund 347.000 Hektar Anbaufläche bewirtschaften.

1 Die Erhebung wurde im Jahr 2022 auf Grundlage der Lieferantendaten für das Jahr 2021 durchgeführt.

Wir setzen uns für vollständige Transparenz und Rückverfolgbarkeit in unserer Palm(kern)öl-Lieferkette ein und arbeiten gemeinsam mit unseren Lieferanten und anderen Branchenvertretern auf dieses Ziel hin. Zusätzlich zu den damit verbundenen Kooperationen und den Fortschritten bei der Erreichung des oben genannten Ziels veröffentlichen wir im Folgenden eine Liste der Mühlen, die potenziell in Verbindung mit unserer Lieferkette für die wichtigsten 90 Prozent der palmölbasierten Derivate stehen sowie eine Liste unserer wichtigsten Palm(kern)öl-Lieferanten.