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Wie Industrie 4.0 mehr „Made in Germany“ möglich macht

Ein Gastbeitrag von Anna Notholt, Business Lead Industry of Things bei Microsoft Deutschland

Digitalisierung Produktion & Logistik Düsseldorf 17.08.2017

Anna Notholt, Business Lead Industry of Things bei Microsoft Deutschland

Anna Notholt, Business Lead Industry of Things bei Microsoft Deutschland

„Es wird in wenigen Jahrzehnten kaum mehr Industrieprodukte geben, in welche die Computer nicht hineingewoben sind“, prophezeite der deutsche Informatiker Karl Steinbuch schon Mitte der 1960er Jahre – und er sollte recht behalten. Heute sind immer mehr Gebrauchsgegenstände, Geräte, Maschinen, Fahrzeuge uvm. über das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) miteinander vernetzt und mit künstlicher Intelligenz (KI) angereichert. Nach Berechnung des Marktforschungsunternehmens Gartner umfasst das Internet der Dinge bereits 8,4 Milliarden ‚Dinge‘ und bis 2020 soll sich die Zahl mehr als verdoppeln. Dabei ist entscheidend, dass die richtigen Daten auf die richtige Weise analysiert werden, um aus Daten Erkenntnisse zu generieren und aus diesen wiederum Entscheidungen abzuleiten, die ein konkretes Geschäftsergebnis fördern.

Zusammen mit künstlicher Intelligenz – also Technologien, die menschliche Fähigkeiten im Sehen, Hören, Analysieren, Entscheiden und Handel ergänzen und stärken – und Mixed Reality (MR) – eine holographische Technologie, die die physische Welt mit der virtuellen Realität kombiniert – schafft das Internet der Dinge die Basis für intelligente Städte und effizientere Energielösungen, für clever vernetzte Verkehrsmittel und selbstfahrende Autos – und für eine grundlegende Revolution der Industrieproduktion. In der Industrie 4.0 koordinieren Maschinen selbstständig Fertigungsprozesse, Roboter arbeiten auf intelligente Weise mit Menschen zusammen und eine unternehmensübergreifend vernetzte Wertschöpfungskette optimiert sich laufend selbst. Durch die enge Verbindung zwischen klassischer Produktion und digitaler Technologie entsteht ein intelligentes Manufacturing.

Erfolgsbeispiele der digitalen Wertschöpfung und Fertigung

Die digitale Transformation ist in Deutschland angekommen: Auf der Hannover Messe 2017, der weltweit größten Industriemesse, zeigten Industriekunden und -partner zusammen mit Microsoft, wie sich die Chancen einer Industrie 4.0 heute schon nutzen lassen. So schaffen IoT-, KI- und MR-Technologien wie die Microsoft HoloLens ganz neue Möglichkeiten: Holografische 3D-Maschinendarstellungen, so genannte Digital Twins, werden für die Fernüberwachung von Maschinen genutzt oder Maschinenparks (Connected Factory) werden über die Cloud vernetzt und effizienter gesteuert.

Eine intelligent vernetzte Fabrik, wie sie bei Henkel bereits umgesetzt wird, ist dabei nur ein weiteres Beispiel für ein Industrie-4.0-Szenario. Davon konnten sich die Teilnehmer der Smart Factory-Roadshow von Microsoft Deutschland, PricewaterhouseCoopers und der VDI/VDE Innovation + Technik im vergangenen Jahr in der Henkel-Zentrale selbst überzeugen.

Selbstfahrendes Palettenshuttle

Vom digitalen Auslesen der Produktionsdaten bis hin zu selbstfahrenden Palettenshuttles: Bei der „Smart Factory Roadshow“ konnten die Besucher in der Henkel-Waschmittelproduktion erleben, wie das Unternehmen Industrie 4.0 umsetzt.

Wenn die deutschen Hochleistungsbrachen eng mit den führenden Unternehmen der Digitalwirtschaft zusammenarbeiten, wird mehr „Made in Germany“ möglich. Laut einer aktuellen IDC-Studie haben die meisten Unternehmen in Deutschland begonnen, in digitale Technologien zu investieren, ihre Prozesse anzupassen oder neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Microsoft unterstützt Unternehmen dabei, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Gerade haben wir zum Beispiel in München ein weiteres IoT & AI Insider Lab (nach Redmond, USA und Shenzhen, China) eingerichtet. Das Labor bietet kostenlosen Zugang zur Microsoft Cloud-Plattform Azure, zu IoT- und KI- Diensten, zu Industriehardware und zu dem Expertenwissen unserer Entwickler, Ingenieure und Datenspezialisten – explizit für die Projektphase, also die Implementierung.

Einstieg in das Internet der Dinge leicht gemacht

Unternehmen sollten nicht nur in die Automatisierung der Produktion, sondern vor allem auch in die Digitalisierung von Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen investieren. Cloud-Computing ist die Basis für viele Zukunftskonzepte – vom Internet der Dinge über die intelligente Nutzung großer Datenmengen bis hin zum Einsatz künstlicher Intelligenz, da Cloud-Lösungen Effizienzsteigerungen, Produktivitätsgewinne und völlig neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Technologische Weiterentwicklungen sind täglich verfügbar – wir müssen sie nur effizient nutzen.