„Gerade was ihre internen Abläufe angeht, haben unsere Kunden in der Holz- und Möbelindustrie in den vergangenen Jahren einen weitreichenden Optimierungsprozess durchlaufen,“ erklärt Oliver Klewe, Business Development Manager für Möbel und Holzbaukomponenten bei Henkel. „Um die nun vor uns liegenden Herausforderungen zu meistern und den eingeschlagenen Optimierungspfad fortzusetzen, müssen wir im nächsten Schritt die gesamte Lieferkette enger miteinander verknüpfen. Das Gespräch mit unseren Kunden auf der Ligna hat noch einmal gezeigt: Die Digitalisierung wird dabei eine zentrale Rolle spielen.“
Die Individualisierung bei Möbeln ist einer der Haupttrends, der die Notwendigkeit einer effizienten Produktion kleiner Losgrößen antreibt – bis zur Losgröße eins. Verbraucher möchten heute aus einer nahezu unendlichen Kombination von Oberflächen, Strukturen und Materialien, Tür- und Schubladentypen wählen können, um beispielsweise eine Küche ganz nach ihrem persönlichen Geschmack zu gestalten. „Gleichzeitig gibt es aber keinen Raum für Kompromisse bei der Qualität – und der Druck, die Preise wettbewerbsfähig zu halten, nimmt ebenfalls zu,“ führt Klewe aus. „Ein weiterer Verbrauchertrend verschärft die Herausforderung zusätzlich: ‚Same Day Delivery‘ beim Online-Einkauf haben die Erfahrungen der Kunden geprägt – und damit ihre Erwartungshaltung. Für viele ist es schlicht ein Unding geworden, mehrere Wochen – oder sogar Monate – auf einen neuen Küchenschrank warten zu müssen.“
Die Kombination dieser Faktoren stellt die Branche vor echte Herausforderungen. Unterschiedliche Designs, Formen, Beschichtungen und Oberflächenmaterialien erfordern unterschiedliche Anwendungen, Materialien und Verbindungstechnologien. „Das führt zu einer Komplexität im Produktionsprozess, die der in der Automobilindustrie nicht unähnlich ist und Auswirkungen auf die Lagerhaltung und die Verarbeitungsprozesse hat, um nur zwei dieser Herausforderungen zu nennen,“ so der Experte von Henkel.
Die Digitalisierung von Bestell- und Produktionsprozessen ist zu einer Voraussetzung geworden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies macht die Zusammenarbeit über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg notwendig. Sie ermöglicht die Schaffung eines integriertes Informationsökosystems, das praktisch vom Verbraucher bis zum Rohstoffanbieter reicht. „Wir möchten unseren Kunden helfen, das volle Potenzial der Digitalisierung für Kontrolle und Transparenz im Produktionsprozess auszuschöpfen,“ erklärt Klewe. Die Zusammenarbeit mit Kunden und Industriepartnern war schon immer ein zentraler Geschäftsansatz von Henkel. Klewe ergänzt: „Der nächste Schritt für uns ist die Erweiterung unseres Portfolios durch digitale Prozesse mit unserem Smart-Service-Projekt Henkel Connect.“
Mit seiner Lösung Henkel Connect führt das Unternehmen derzeit ein Pilotprojekt im Bereich 3D-Thermoforming durch. Hier überwacht ein Sensor-Kit während des Applikationsprozesses eine Vielzahl an verschiedenen Parametern wie Druck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die generierten Daten werden in Echtzeit visualisiert, analysiert und den Kunden in einer sicheren Cloud zur Verfügung gestellt. Das ermöglicht ihnen eine hochpräzise Prozesssteuerung, die eine Qualitätsdokumentation umfasst und eine konstant hohe Ausgabequalität in der Produktion sicherstellt. Das reduziert Ausschuss und steigert so die Produktionseffizienz. Das Speichern von Informationen während des Auftragsprozesses ist zudem besonders hilfreich, wenn die Anzahl der angewendeten Materialien entsprechend den Individualisierungswünschen der Kunden steigt: Die optimalen Parameter für die verschiedenen Materialkombinationen können zu jedem Zeitpunkt wieder abgerufen werden. Diese Informationen können auch zur Optimierung von Prozessen für andere Produktionsstätten oder Maschinenlinien herangezogen werden.
„Die gespeicherten Informationen lassen sich auch an den technischen Kundendienst von Henkel weiterleiten. Sollten Probleme auftreten, kann Henkel dadurch schnell einen Remote-Support bereitstellen, um diese möglichst zeitnah zu beheben. Die Anwendungsdaten können auch für die Kunden zusammengefügt und analysiert werden und bieten ihnen so bisher ungekannte und fundierte Einblicke auf Optimierungspotentiale. Dies zeigt, wie die Digitalisierung unseren Kunden einen echten Mehrwert bietet. Uns bietet das gleichzeitig die Möglichkeiten, unser Lösungsportfolio und damit unser Geschäftsfeld zu erweitern,“ fasst Klewe zusammen. „Damit das gelingt, sind vertrauensvolle Partnerschaften eine absolute Grundvoraussetzung. Wir freuen uns darauf, unseren Kunden durch die Digitalisierung einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.“