Story

Neue Perspektiven durch Friseurhandwerk schaffen

Wie die Initiative Shaping Futures von Schwarzkopf Professional Menschen mit Fluchterfahrung berufliche Chancen im Friseurgeschäft ermöglicht

Soziales Engagement 06.08.2025

Shaping Futures – das ist die globale Bildungsinitiative von Schwarzkopf Professional. In Ländern, in denen es kein geregeltes Ausbildungssystem gibt oder bestimmte Gruppen kaum Zugang dazu haben, vermitteln Schwarzkopf-Teams benachteiligten jungen Menschen die Grundlagen des Friseurhandwerks. In diesem Jahr feiert die Initiative ihr 15-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass blicken wir auf die Anfänge von Shaping Futures zurück – und auf ein neues Kapitel: Seit kurzem ist die Initiative auch in Deutschland aktiv. Gemeinsam mit der NGO jobs4refugees unterstützt Shaping Futures junge Menschen mit Fluchterfahrung dabei, im Friseurberuf Fuß zu fassen.

Es ist wohl einer dieser Anrufe, die Leben eine neue Richtung geben: Tamana Mousavi ist 29 Jahre alt. Vor vier Jahren kommt sie aus Afghanistan nach Deutschland, seitdem lebt sie in Hamburg. Ungefähr ein Jahr ist es her, da klingelt ihr Telefon. Am anderen Ende der Leitung: ihre Betreuerin für Geflüchtete, die sie seit ihrer Ankunft begleitet. Sie macht Tamana auf ein Programm aufmerksam, bei dem sie die Chance hat, praktische Erfahrungen im Friseurhandwerk zu sammeln. „Vorher hatte ich keine große Erfahrung mit Schneiden oder Haare färben. Wir haben uns in Afghanistan manchmal mit Freundinnen die Zöpfe geflochten – mehr aber auch nicht“, erzählt Tamana im Gespräch. Das ändert sich schnell, denn kurz nach dem Anruf geht es los. Tamana ist Teilnehmerin des Shaping Futures Programms – einer weltweiten Initiative von Schwarzkopf Professional. Ziel des Programms ist es, sozial benachteiligten Menschen neue berufliche Perspektiven zu eröffnen – mit dem Friseurhandwerk als Schlüssel zur Sicherung einer Existenzgrundlage.

Was einst als lokales Projekt in Japan begann, bei dem Schwarzkopf-Teams Straßenkindern in Kambodscha das Haareschneiden beibrachten, hat sich in den vergangenen 15 Jahren zu einem internationalen Erfolgsmodell entwickelt. In dieser Zeit hat Shaping Futures jungen Erwachsenen in 33 Ländern die Grundlagen des Friseurberufs vermittelt – insbesondere dort, wo es keine strukturierten Ausbildungssysteme gibt. Fast 4.000 Teilnehmende haben das Programm bereits durchlaufen. Getragen wird die Initiative vom freiwilligen Engagement professioneller Salons und Trainer:innen aus dem Schwarzkopf-Netzwerk, die ihr Wissen und ihre Zeit unentgeltlich zur Verfügung stellen. Doch Shaping Futures ist mehr als ein Trainingsprogramm: Es schenkt Selbstvertrauen, eröffnet Wege in die wirtschaftliche Unabhängigkeit – und schafft Teilhabe in einer Gesellschaft, in der Chancen nicht gleich verteilt sind.


Eine Trainerin von Shaping Futures zeigt Teilnehmer:innen des Programms das Haarefärben an einem Übungkopf.

Seit Beginn der Initiative vor 15 Jahren haben die ehrenamtlichen Trainer:innen von Shaping Futures junge Erwachsene in 33 Ländern in den Grundlagen des Friseurhandwerks ausgebildet.


Tamana färbt gemeinsam mit einer weiteren Teilnehmerin die Haare eines Modells.

Tamana erlernte so einschlägige Kompetenzen und Fähigkeiten für den Friseurberuf und arbeitet heute in einem Partnersalon von Schwarzkopf Professional.

Zukunft formen – in Deutschland und weltweit

Ursprünglich auf Schwellen- und Entwicklungsländer fokussiert, beschreitet das Programm in den letzten Jahren neue Wege – etwa mit dem Pilotprojekt in Deutschland, an dem auch Tamana teilnimmt. Anlass ist die verstärkte Migration aus unsicheren Herkunftsländern. „Viele dieser Menschen bringen Talent und Erfahrung mit, haben aber keine formalen Ausbildungsnachweise – und ohne Netzwerk kaum eine Chance“, sagt Kai Görlitz, globaler Projektmanager für Shaping Futures bei Henkel. „Auch das duale Ausbildungssystem in Deutschland ist nicht für alle gemacht. Gerade Geflüchtete ohne Schulabschluss haben es oft schwer.“

Genau hier setzt das Pilotprojekt an: Menschen – auch ohne zertifizierte Vorerfahrung – erhalten ein praxisnahes, dreieinhalbmonatiges Training im Friseurhandwerk, durchgeführt in der Academy of Hair von Henkel. Das Besondere: Die Teilnehmenden arbeiten von Beginn an eng mit Partnersalons zusammen, sammeln praktische Erfahrung und werden vor Ort von erfahrenen Ansprechpartner:innen begleitet – den sogenannten Buddies, wie sie bei Shaping Futures heißen.

Porträtfoto von Kai Görlitz, globaler Projektmanager für Shaping Futures bei Henkel

Wer in Menschen investiert, bekommt mehr zurück, als jede Statistik zeigen kann.

Chancen erkennen, Talente stärken

Das Programm findet in Zusammenarbeit mit jobs4refugees statt. Die Berliner Organisation versteht Integration nicht als karitatives Projekt, sondern als wirtschaftliche Notwendigkeit – und als echte Chance. Ein „Win-win“ für Fachkräfte von morgen und Branchen, die händeringend Nachwuchs suchen. Seit 2015 vermittelt jobs4refugees Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte in den deutschen Arbeitsmarkt. Was als Studierendeninitiative beginnt, ist heute eine etablierte NGO mit Standorten in Berlin, Frankfurt und Hamburg, an denen Hilfe in acht verschiedenen Sprachen angeboten wird. Die Idee: Menschen dabei zu unterstützen, berufliche Perspektiven zu verwirklichen. „Wir setzen uns dafür ein, dass Geflüchtete in Deutschland eine echte Chance auf einen Neuanfang bekommen. Sie bringen enormes Potenzial mit und können reale Lücken im Arbeitsmarkt schließen – und dennoch werden sie viel zu oft übersehen“, sagt Agnes Achinger, Projektleiterin bei jobs4refugees. „Wir sehen täglich, wie viel Motivation, Fachwissen und Innovationskraft in diesen Menschen steckt. Es geht nicht um Mitleid, sondern um Chancengerechtigkeit und wirtschaftliche Vernunft. Wenn wir es schaffen, Barrieren abzubauen und Türen zu öffnen, profitieren am Ende alle – die Unternehmen, die Gesellschaft und nicht zuletzt die Menschen selbst.“

Die Realität ist oft noch ernüchternd: Menschen mit beeindruckenden Lebensläufen – Ingenieur:innen, IT-Spezialist:innen, Friseur:innen – haben Schwierigkeiten in ihren Berufen in Deutschland Fuß zu fassen. Die Gründe sind vielfältig: fehlende Anerkennung von Abschlüssen, bürokratische Hürden, Sprachbarrieren, der Mangel an Netzwerken, familiäre Verpflichtungen oder diskriminierende Strukturen im Einstellungsprozess. jobs4refugees hilft, diese Hürden abzubauen – mit Beratung, Bewerbungscoaching, Hilfe bei der Anerkennung von Qualifikationen und durch gezielte Vermittlung. Auch Arbeitgeber werden begleitet: mit Schulungen zu kulturellen Unterschieden, Empfehlungen für inklusive Stellenanzeigen oder Hilfestellung im Umgang mit Behörden. Integration wird so zur gemeinsamen Verantwortung.

Im Projekt mit Shaping Futures begleitet jobs4refugees die Teilnehmenden eng – vor, während und nach dem Training. Die Organisation übersetzt nicht nur Dokumente, sondern auch Erwartungen – und hilft, Selbstvertrauen zu entwickeln. Für viele Teilnehmende ist das Programm nach der Flucht ein erster Schritt in ein selbstbestimmtes Leben.

Foto von Tamana Mousavi, Teilnehmerin von Shaping Futures

Ich habe mich verändert – ich bin nicht mehr das unsichere Mädchen von damals. Ich konnte beweisen, dass ich mehr kann, als mir teilweise zugetraut wurde. Und für diese Chance bin ich unendlich dankbar.

Eine Initiative, die mehr gibt als eine Ausbildung

Tamana hat das Intensivtraining bei Shaping Futures erfolgreich abgeschlossen. Heute absolviert sie eine Ausbildung in einem Schwarzkopf-Partnersalon. „Ich war sehr aufgeregt. Ich bin schon extra einen Tag vorher mit dem Fahrrad hingefahren, um mich mit dem Weg zum Salon vertraut zu machen – damit ich am ersten Tag nicht zu spät komme“, erzählt sie. Die anfängliche Aufregung weicht schnell. Ihr Talent bleibt nicht unbemerkt: Für ihre ersten Schnitte erhält sie direkt viel Lob, berichtet sie. Auch der Umgang mit Kund:innen liegt ihr. Sie hat sogar bereits ihre erste Stammkundin. „Die kommt immer zu mir“, sagt Tamana. Ihr Ziel hat sie klar vor Augen: „Mein großer Traum ist ein eigener Salon. Und zu den Besten gehören zu können.“ Ein Traum, an dem sie hart arbeitet.

Eine neue Perspektive für die Zukunft: Die Geschichte von Tamana

YouTube Thumbnail Tamanas Geschichte | Shaping Futures von Schwarzkopf Professional (Thumbnail)

Geschichten, die Mut machen

Erfolge wie der von Tamana sind Motivation und Beweis zugleich, dass Shaping Futures vieles richtig macht. „Talent kennt keine Herkunft“, sagt Kai. Er erlebt viele dieser Geschichten – von Menschen, die mit wenigen Deutschkenntnissen beginnen und heute als Auszubildende im Salon arbeiten. Oder von Absolvent:innen, die selbst zu Trainer:innen werden. Dabei ist jede Geschichte einzigartig. Hervorsticht für Kai ein besonderer Werdegang: Ein ehemaliger Teilnehmer eines Shaping Futures Programms lebt heute in Nürnberg. Bereits während des Trainings sagte er immer wieder, er wolle „Starfriseur“ werden. Heute hat er über eine halbe Million TikTok-Follower – und ist kürzlich im Frühstücksfernsehen zu Gast gewesen.

Solche Entwicklungen zeigen: Das Programm verändert Leben – nicht durch Zahlen, sondern durch echte, sichtbare Erfolge. „Wer in Menschen investiert, bekommt mehr zurück, als jede Statistik zeigen kann“, sagt Kai. Auch Tamana ist überzeugt davon: „Ich habe mich verändert – ich bin nicht mehr das unsichere Mädchen von damals. Ich konnte beweisen, dass ich mehr kann, als mir teilweise zugetraut wurde. Und für diese Chance bin ich unendlich dankbar.“

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