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Warum sollte man sich von manchen Dingen trennen und andere wiederum gut aufbewahren? Die japanische Bestsellerautorin und Ordnungsexpertin Marie Kondo verrät: „Das wahre Leben beginnt nach dem Aufräumen.“ Als Leiter des Konzernarchivs bei Henkel kann sich Benjamin Obermüller dem nur anschließen – denn auf 1.200m² Fläche und in zehn Regalkilometern Archivbestand häufen sich eine Menge Archivalien an, die ordentlich aufbewahrt werden müssen. Rund 220.000 Produktpackungen und über eine Million Fotos sind in 142 Jahren Firmengeschichte zusammengekommen. Damit gehört das Konzernarchiv von Henkel zu den größten Unternehmensarchiven in Deutschland.
Die Anfänge des Archivs reichen bis in das Jahr 1910 zurück, als Firmengründer Fritz Henkel eine Werkbibliothek am Standort Düsseldorf-Holthausen einrichten ließ. Damals wurde dem ersten Bibliothekar bei Henkel, Alfred Schönbach, die Archivierung von Fotos, wichtiger Korrespondenz der Familie, Werksplänen und weiterem historisch relevanten Material anvertraut. Was als Sammlung von firmengeschichtlichen Unterlagen und Erinnerungsstücken begann, entwickelte sich über die Jahre zu einem wichtigen Bestandteil des Unternehmens und wurde 1954 zur eigenständigen Abteilung. Heute stehen die Archivare den Mitarbeitern außerdem beratend zur Seite. „Eine Zeitreise durch die Geschichte der einzelnen Marken ist insbesondere für die Kollegen aus dem Marketing interessant. Sie können sich bei uns erkundigen, welches Produkt es in welcher Form schon einmal auf dem Markt gab“, sagt Benjamin Obermüller. „So kommt es beispielsweise vor, dass Kollegen ins Konzernarchiv kommen und – angeregt durch die vielen Produkte, die wir hier archivieren – mit Ideen für die Entwicklung neuer Produkte das Archiv wieder verlassen.“
„Bei uns im Archiv blicken wir nicht nur zurück, sondern immer auch in die Zukunft.“
Benjamin Obermüller, Leiter des Konzernarchivs von Henkel
Die einzigartige Vielfalt der Exponate stößt auch außerhalb von Henkel auf großes Interesse. Produkte aus verschiedenen Ländern, Emailschilder, Fotografien, Filmmaterial und viele weitere Archivalien werden regelmäßig für Ausstellungen und als Requisiten für Filmproduktionen angefragt. Manches Exponat legt tausende Kilometer zurück, um in einem Museum oder auf der Kinoleinwand seinen Platz zu finden. So werden aufmerksame Zuschauer in der aktuellen Kultserie „Deutschland 86“ das ein oder andere Produkt von Henkel entdecken. Die Vorschriften bei der Verleihung von Exponaten sind streng, so muss beispielsweise jede Ausleihe dem Wert entsprechend versichert sein.
Die Vielfalt der Exponate reicht von alten Emailschildern über Produktpackungen, Plakate, Werbemittel, Mitarbeiterzeitungen und Broschüren, die zum Teil schon mehr als 100 Jahre alt sind. Aber ein Archiv wäre kein richtiges Archiv, wenn es nicht auch kuriose Dinge bereithalten würde – wie „Henkel’s Thee“ von 1887 oder „Huhn im Winter“, ein Eiereinlegemittel von 1929.
Das Konzernarchiv bietet nicht nur allerlei Sehenswertes, sondern auch „Geschichte zum Riechen“: „Ein besonderes Merkmal unseres Archivs ist der einzigartige Geruch, der sich aus der Vielzahl der archivierten Produkte ergibt, zum Beispiel von ausgewählten Persil-Düften seit 1959. Auch das ist Teil unserer ‚Corporate Heritage‘, der Unternehmenstradition seit 1876“, erläutert Kirsten Teipel, Diplom-Bibliothekarin und Leiterin des Henkel Forums, dem gemeinsamen Dach der Archive und Bibliotheken von Henkel.
Die Verknüpfung von Vergangenheit und Zukunft gehört zu den entscheidenden Aufgaben des Konzern-Gedächtnis. „Digitalisierung spielt im Konzernarchiv eine zunehmend wichtige Rolle, um Inhalte digital und global zur Verfügung zu stellen“, erklärt Archivar Thomas Seidel. „So stellen wir sicher, dass das Material auch für die Nachwelt erhalten bleibt – ganz nach dem Motto: ‚Morgen ist heute schon gestern‘." Vor Ort können Benjamin Obermüller und Thomas Seidel bis auf Filmrollen alle Medienformate sowie Bildnegative und Dias für die Recherche auswerten. Auch hier gilt: Die Originale werden nach der Digitalisierung weiterhin archiviert, da mit jeder technischen Entwicklung bessere Ergebnisse mit den Originalen erzielt werden können.
Wir kennen es alle: Der Papierstapel auf dem Schreibtisch wird immer größer und größer – und mit ihm die Unlust, ihn zu beseitigen. Man kann sich das Leben leichter machen, indem man ein paar simple Tricks anwendet. „Um ein Chaos auf dem Schreibtisch zu verhindern, hilft es, ein bis zweimal pro Jahr seine Unterlagen sorgfältig durchzuschauen. Alte Quittungen oder abgelaufene Garantiescheine sind überflüssig und gehören nach Ablauf in den Abfall. Generell gilt: Seien Sie mutig – trennen Sie sich von ungeliebten Dingen, denn ‚Weniger ist mehr‘“, erklärt Archivar Thomas Seidel. Weitere Tipps und Tricks erhalten Sie im Video.
In einem Konzernarchiv den Überblick zu bewahren, ist gar nicht mal so einfach. Wenn die Archivare durch die Regalreihen gehen, tauchen sie täglich in 142 Jahre Unternehmensgeschichte ein. Doch Kirsten Teipel ist sich sicher, dass diese Aufgabe im Team gut gemeistert werden kann: „Geschichte lebt und entsteht jeden Tag. Wir bleiben dran!“