Industrie und Künstliche Intelligenz

Früher verlief eine klar sichtbare Grenze zwischen Industrieunternehmen und Computerfirmen. Man war entweder das eine oder das andere. Zwischen beiden Sphären herrschte kaum Verkehr. Lange Zeit reichte es für Industrieunternehmen aus, den Computer rein funktional zu deuten. Computer veränderten weder ihr Geschäftsmodell noch ihre Produkte. Unser heutiges Zeitalter ist von einem rasanten technologischen Wandel geprägt. Vernetzungen und digitale Transformation verändern die Dynamik der Märkte so schnell wie nie zuvor, bringen Künstliche Intelligenz in physische Produkte und schaffen neue Geschäftsmodelle.

Künstliche Intelligenz mit Domain-Expertise verbinden

Industrieunternehmen, Konsumgüterhersteller im Besonderen, werden umso erfolgreicher sein, je mehr sie selbst von den Möglichkeiten der Technik verstehen. Es geht nicht mehr nur darum, eine vom Hersteller entwickelte Software möglichst fehlerfrei einzusetzen. Sondern darum, künftige Anwendungen aus den Möglichkeiten neuer Technologie herauszulesen, mit den eigenen Stärken zu kombinieren und eine holistische Verbindung von Technologie und eigener Domain-Expertise auf den Markt zu bringen. Wir bei Henkel nehmen diese Herausforderung an. Unsere Expert:innen treiben die Entwicklung neuer, datengetriebener Lösungen in unseren Innovation Hubs voran. Die beste Technologie entsteht immer in Netzwerken.

Bei Henkel dx Ventures, unserem 2021 gegründeten Venturing-Arm, investieren wir gezielt in Nachhaltigkeit, Digital Commerce und Innovationen im Bereich Research & Development. Wir sind Investoren und industrieller Anwender zugleich – das verschafft Gründer:innen, die mit uns zusammenarbeiten, einen wichtigen Startvorteil.

Zusätzlich haben wir weitreichende strategische Partnerschaften mit Adobe, SAP und Microsoft abgeschlossen. Auf Augenhöhe schließen wir uns als Industrie- und Konsumgüterunternehmen mit diesen weltbekannten Softwarefirmen zusammen. Es sind Kollaborationen zum gegenseitigen Nutzen. Jeder bringt das ein, was er am besten kann. Gemeinsam entsteht die bestmögliche Kombination von Domain-Expertise mit Computerwissen.

Künstliche Intelligenz definiert das Geschäft neu  

Künstliche Intelligenz ist die bedeutendste technische Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte, vergleichbar mit Dampfmaschine, Strom, Telefon, Raumfahrt oder Internet. KI transformiert die Wirtschaft und Gesellschaft.

Für Henkel erweist sich KI schon heute als hochwirksam. Wir automatisieren Prozesse, die noch vor einem Jahr manuell durchgeführt werden mussten. Wir beschleunigen und verbessern den Kundenservice. Wir optimieren die Arbeit in den Forschungs- und Entwicklungslaboren, um Innovationsprozesse zu beschleunigen. Marketing, Finanzwesen, IT und Customer Experience bieten zahlreiche weitere Anwendungs­möglichkeiten. KI ermöglicht Kauferlebnisse, die hinsichtlich Bequemlichkeit, Treffsicherheit und Personalisierung noch vor Kurzem als unvorstellbar galten. Vor allem aber geht es darum, unseren Kund:innen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz zu besseren Erlebnissen zu verhelfen.

RAQN: Unsere Antwort auf die digitale Zeitenwende

Kunden wünschen sich eine höhere Personalisierung des Einkaufens. Deshalb treiben wir bei Henkel die Steigerung von Treffsicherheit im Marketing mit der digitalen Geschäftsplattform RAQN voran.

RAQN ist ein multifunktionales Tool, welches wir in enger Zusammenarbeit mit Adobe entwickelt haben, das digitalen Handel und Marketing mit der Consumer & Customer Intelligence ‏(CQ) Engine verbindet. Das bedeutet: Auf Basis gesammelter Daten werden individuell zugeschnittene Inhalte entlang der Customer Journey angeboten. Nach nur zwei Jahren laufen bereits über 350 Webdomains von mehr als 40 Marken-Clustern weltweit auf der RAQN-Plattform.

Ein weiteres Beispiel ist SalonLab&Me. Mithilfe eines Smart Analyzers scannen Friseur:innen die Haare der Kund:innen und geben hyper-personalisierte Produktempfehlungen und Haarpflegetipps. Auch für dieses Geschäftsmodell bildet unsere RAQN-Plattform die Basis, um der Haarpflege der Zukunft einen Schritt näher zu kommen.  

Ein kurzer Blick in die ‏(nahe) Zukunft

Ohne Zweifel wird Künstliche Intelligenz auf breiter Basis zu Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen führen, ebenso Umsatzwachstum. In der aktuellen KI-Welle müssen Industrieunternehmen jedoch viel größer denken. KI wird Gesetzmäßigkeiten heutiger Wertschöpfungsketten und deren Akteure auf den Kopf stellen, ähnlich wie es das Internet getan hat, nur viel schneller. Wertschöpfungsströme werden noch stärker als im Internet-Zeitalter von Konsument:innen bestimmt werden. Weitere Stufen in Wertschöpfungsketten werden eliminiert. Industrieunternehmen müssen im KI-Zeitalter verstehen, in welchen Schichten des sogenannten KI-Stacks sie ihr eigenes „Intellectual Property“ ansiedeln und wo sie strategische Partnerschaften eingehen können. Künstliche Intelligenz nicht nur anzuwenden, sondern zu bauen, wird zur unternehmenskritischen Kernkompetenz.

Mensch und Maschine im Einklang

Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren im KI-Zeitalter ist es zudem, weiterhin den Menschen in den Mittelpunkt der Entwicklung zu stellen. Es geht um klare Interaktionspunkte zwischen Mensch und Maschine, um einen verantwortungsvollen Umgang mit der Künstlichen Intelligenz sicherzustellen. Wir denken Mensch mit Maschine, Konsum- und Industriegüter mit Künstlicher Intelligenz nicht getrennt, sondern entwickeln und perfektionieren beides gemeinsam im Verbund mit den Besten der Welt – das ist die Zukunft, an der wir bei Henkel arbeiten.