Automatisierung erfordert also das Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Zum Beispiel müssen Gebäudepläne verfügbar sein, bevor sie in selbstfahrende Fahrzeuge geladen werden können. Ein Mitarbeiter definiert dann, wo sich das Fahrzeug bewegen darf, simuliert den Materialfluss und kontrolliert die Anwendungen. „Er muss also diese Pläne lesen, laden und auch den Gabelstapler bedienen können. Darauf bereiten wir ihn vor und binden ihn in die Entwicklung ein. Er ist auch dabei, wenn die Anlage installiert wird“, so Weber. Bei jedem Schritt, den Henkel digitalisiert, ist es das Ziel, Maschinen besser auszunutzen, Stillstände zu vermeiden und die Lieferzuverlässigkeit zu steigern. Das bedeute aber nicht, dass durch Automatisierung weniger Menschen beteiligt sind: „In Düsseldorf bedienen heute drei Mitarbeiter zwei Hochgeschwindigkeitsfülllinien. Da kann auch eine digitale Technologie niemanden ersetzen“, so Weber.
Henkel hat früh damit begonnen, die gesamte Lieferkette zu digitalisieren. Für den Unternehmensbereich Laundry & Home Care treiben Experten wie Weber die Industrie 4.0 voran. Dafür haben sie drei Bereiche definiert: 1. den „digital backbone“ genannten Datensammler, den alle Applikationen, Roboter und insgesamt 3.500 Sensoren aus Lagern und Fabriken weltweit permanent mit Informationen füttern, 2. Big Data Analytics für die Analyse der Echtzeitdaten und 3. die „paperless operations“ als Schnittstelle zum Mitarbeiter – also alles, was der Mensch als Information braucht, und das nicht länger als Handbuch oder Ausdruck zur Verfügung steht. Das können Effizienzkurven auf einem Screen oder Informationen in einer App sein. Wichtig ist für Weber und sein Team, dass sie den Kollegen die Inhalte liefern, die sie tatsächlich brauchen. „Wir entwickeln keine Expertensysteme für uns. Alles, was zentral entsteht, soll den Kollegen weltweit helfen und möglichst schnell integriert werden“, erklärt Weber.
Bei Henkel ist Automatisierung kein Programm zum Personalabbau. Wir unterstützen unsere Mitarbeiter mit dem globalen Weiterbildungsprogramm „Digital Upskilling“, um ihnen frühzeitig die digitalen Fertigkeiten für die Zukunft zu vermitteln.
Automatisierung erfordert ein „Digital Upskilling“
Da durch Automatisierung neue Aufgabengebiete entstehen, müssen Mitarbeiter entsprechend fortgebildet werden. Mit dem Weiterbildungsprogramm „Digital Upskilling“ fragt Henkel den digitalen Wissensstand aller Mitarbeiter ab, um im nächsten Schritt jedem ein individuell passendes Training anzubieten. Weber und seine Kollegen haben viele Lerninhalte erstellt. Für die Arbeit mit dem Datensammler gibt es einen eigenen Trainingskanal. Denn nicht überall sind die Prozesse gleich. „Wir bewegen uns in gewachsenen Strukturen und solange eine Maschine funktioniert, ersetzen wir sie nicht. Also müssen wir die Maschinen qualifizieren und technische Zwischenlösungen schaffen, die unsere Kollegen bedienen können“, so Weber. So würden zwar nicht überall smarte Henkel-Fabriken entstehen. Aber die digitale Grundkompetenz haben alle Standorte: Sie sind online und können auf alle entscheidenden Daten zugreifen.