Klimaschutz­strategie und –ziele

Vor dem Hintergrund der Notwendigkeit, Emissionen zu reduzieren und den CO2-Ausstoß der Wirtschaft zu mindern, verfolgen wir die Vision, bis 2030 ein klimapositives Unternehmen in unserer Produktion zu werden und entwickeln einen „Net-Zero“-Pfad für Scope 3 Emissionen nach den Richtlinien der Science Based Targets Initiative (SBTi).

Kohlendioxid-Emissionen und andere durch Menschen verursachte Treibhausgase sind verantwortlich für den zunehmenden Klimawandel und die globale Erwärmung. Durch unseren Lebensstil und unsere Wirtschaftssysteme nehmen diese Emissionen immer weiter zu, das globale „Klimabudget” ist jedoch begrenzt.

Im Pariser Klimaschutzabkommen der UN hat sich die Staatengemeinschaft verpflichtet, die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau und nach Möglichkeit sogar auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Das erfordert eine Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen bis zum Jahr 2050.

Henkel bekennt sich zum 1,5-Grad-Ziel und sieht darin eine zentrale Voraussetzung dafür, dass im Jahr 2050 mehr als neun Milliarden Menschen gut und im Einklang mit den Ressourcen der Erde leben können.

Um den weiteren Anstieg der globalen Emissionen zu stoppen und im erforderlichen Maß zu reduzieren, stehen uns insbesondere die folgenden drei Hebel zur Verfügung:

  1. Unsere Effizienz steigern: Energie und Rohstoffe sparen
  2. Schnelle und umfangreiche Dekarbonisierung: CO2 in Energie und in Rohstoffherstellung ersetzen
  3. Neutralisierung der CO2 Emissionen: permanente CO2 Entfernung oder Umwandlung von CO2 in Rohstoffe

In Übereinstimmung mit den Kriterien der "Science Based Targets"-Initiative (SBTi) hat Henkel seine eigenen wissenschaftsbasierten Emissionsreduktionsziele auf der Grundlage seiner langfristigen Ziele abgeleitet. Die Initiative "Science Based Targets" des UN Global Compact, World Resources Institute, World Wildlife Fund for Nature (WWF) und Carbon Disclosure Project (CDP) zielt darauf ab, Unternehmen zu ermutigen, sich solche Ziele zu setzen. 
2020 bestätigte die Initiative, dass die wissenschaftsbasierten Ziele mit dem Niveau übereinstimmen, das zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens erforderlich ist. Die Ziele, die von der Initiative bestätigt wurden, lauten

  • Henkel verpflichtet sich, die Scope 1 und 2-Treibhausgasemissionen bis 2030 um 67 Prozent pro Tonne Produkt gegenüber dem Basisjahr 2017 zu reduzieren. 
  • Henkel verpflichtet sich außerdem, den jährlichen Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien von sechs Prozent im Jahr 2017 auf 100 Prozent bis 2030 zu erhöhen. 
  • Darüber hinaus verpflichtet sich Henkel, die Scope 3-Treibhausgasemissionen durch eingekaufte Waren und Dienstleistungen bis 2030 um 30 Prozent pro Tonne Produkt gegenüber dem Basisjahr 2017 zu reduzieren.

Die Ziele für die Treibhausgasemissionen von Henkel (Scope 1 und 2) stehen im Einklang mit den Reduktionen, die erforderlich sind, um die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu halten, dem ehrgeizigsten Ziel des Pariser Abkommens. 

Das Ziel von Henkel für die Emissionen aus seiner Wertschöpfungskette (Scope 3) entspricht den Kriterien des SBTi für ehrgeizige Ziele in der Wertschöpfungskette, d.h. es steht im Einklang mit der derzeitigen besten Praxis.

Wir fokussieren uns darauf, den CO2-Fußabdruck unserer Produktion bis 2030 um 67 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010 zu reduzieren. Das erreichen wir durch die kontinuierliche Verbesserung unserer Energieeffizienz und den verstärkten Einsatz von Energie, vor allem Strom, aus erneuerbaren Quellen.

Umstellung auf Grünstrom:

Parallel zu den Effizienzzielen streben wir an, bis zum Jahr 2030 100 Prozent des Stroms, den wir für unsere Produktion einkaufen, aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.

Die unterschiedliche Gesetzgebung und Infrastruktur, stark regulierte Märkte, abweichende Standortbedingungen und unterschiedliche klimatische Bedingungen in den einzelnen Ländern erfordern länderspezifische Ansätze und ein Portfolio an Optionen sowie Flexibilität, um unser Ziel zu erreichen. Daher setzen wir bei der Umstellung auf erneuerbare Energien auf eine Kombination der folgenden drei Modelle:

  1. Produktion an unserem Standort: Dieses Modell beinhaltet die Erzeugung von „Grünstrom“ durch Windturbinen, Solarzellen oder andere Technologien. Die benötigte Infrastruktur finanziert Henkel entweder selbst oder in Kooperation mit externen Partnern im Rahmen eines langfristigen Stromabnahmevertrags (PPA = „Power Purchase Agreement“).
  2. Direkter Bezug: Bei diesem Ansatz beziehen wir Grünstrom entweder direkt aus dem Netz eines lokalen Energieversorgers oder im Rahmen eines langfristigen Stromabnahmevertrags (PPA).
  3. Virtuelle Abdeckung: Sollten beide zuerst genannten Optionen an einem Standort nicht umsetzbar sein und können wir somit den Strom nicht direkt beziehen, decken wir den Bedarf an Grünstrom virtuell ab. Dazu schließen wir beispielsweise langfristige Stromabnahmeverträge mit Energieversorgern ab, die Grünstrom von spezifischen Standorten in einer Größenordnung in das Versorgungsnetz einspeisen, die unserem Verbrauch entspricht. 

Durch eine sukzessive Umstellung der Standorte mit einer Mischung aus den oben beschriebenen Modellen werden wir den individuellen Gegebenheiten der Standorte und ihrer jeweiligen Energiebedarfe gerecht.

Szenario 2030+ für unsere Standorte

Bis 2030 wollen wir die verbleibenden Brennstoffe in unserer Produktion, die wir zur direkten Erzeugung von Prozessenergie nutzen durch CO2-neutrale Alternativen wie Biogas oder Biomasse ersetzen. Außerdem wollen wir Dritte mit CO2-neutraler Energie versorgen, die Henkel nicht für eigene Zwecke benötigt – das heißt: ein klimapositives Unternehmen in unserer Produktion werden. Auf diese Weise vermeiden wir nicht nur eigene Emissionen, sondern wollen es ebenfalls anderen ermöglichen, von CO2-neutraler Energie zu profitieren.

Insgesamt macht die Produktion nur circa ein Prozent unseres CO2-Fußabdrucks entlang der Wertschöpfungskette aus. Auf die Anwendung unserer Produkte entfallen rund zwei Drittel und auf die Rohstoffe rund ein Viertel. Hier liegen große Potenziale, Emissionen zu reduzieren und zum Klimaschutz beizutragen.


Henkels betrieblicher CO2-Fußabdruck 2023

Henkels betrieblicher CO2-Fußabdruck 2023

 

CO2-Emissionen durch die Produktanwendung

Unsere Produkte kommen täglich millionenfach in Haushalten und Industrieprozessen zum Einsatz. Wie unsere Klimabilanz zeigt, ist vor allem die Anwendungsphase entscheidend für den CO2-Fußabdruck.

Unser Ziel ist es daher, die Potenziale unserer Marken und Technologien zu nutzen und mithilfe unserer Expertise unseren Kunden und Verbraucher:innen zu helfen, 100 Millionen Tonnen COim Zehnjahreszeitraum 2016 bis 2025 einzusparen. In diesem Zusammenhang haben wir ein CO2-Einsparportfolio entwickelt, auf dessen Grundlage die genauen Beiträge der Produkte zur Emissionsreduzierung beziffert werden können (Scope 4).

Unser Ziel umfasst dabei zwei Ansätze: So wollen wir mit unserem Engagement helfen, dass CO2-Emissionen reduziert werden, die beim Gebrauch unserer Produkte beim Kunden entstehen (sogenannte Scope-3-Emissionen). Darüber hinaus wollen wir durch unsere Produkte und Technologien dazu beitragen, dass beim Kunden die Entstehung von CO2-Emissionen vermieden wird (sogenannte Scope-4-Emissionen). Bezogen auf unsere Marken und Technologien stellen wir zum einen Produkte her, deren Anwendung direkt mit dem Einsatz von Energie verbunden ist, beispielsweise Waschmittel, Duschgele oder auch Schmelzklebstoffe. Hier wollen wir durch Innovationen für mehr Energieeffizienz zur Reduzierung des Energieverbrauchsund des damit verbundenen CO2-Fußabdrucks beitragen. Zudem streben wir an, durch gezielte Kommunikation Einfluss auf ein verantwortungsvolles Verhalten während der Produktanwendung bei Endkonsument:innen zu nehmen.

Die Initiative „Be smarter. Save water.“ von Henkel Consumer Brands ist ein Beispiel dafür.  Ziel der bereits 2016 gegründeten Initiative ist, mehr Bewusstsein für die wichtige Ressource Wasser zu schaffen und Verbraucher:innen zu ermutigen, sparsam damit umzugehen. Durch den geringeren Verbrauch warmen Wassers können auch CO2-Emissionen reduziert werden. Wenn Konsument:innen unserer Produkte ihre Duschzeit im Durchschnitt um 15 Prozent verkürzten, könnten mehr als 186.000 Tonnen CO2-Emissionen jährlich eingespart werden. Zu der Initiative gehören Informationen auf den Produktverpackungen sowie eine dazugehörige Webseite.

Auch durch eine niedrigere Wassertemperatur beim Wäschewaschen lassen sich Energieverbrauch und CO2-Emissionen verringern. Durch kontinuierliche Forschungs- und Entwicklungskooperationen mit unseren Partnern sowie signifikante Investitionen in neue Rezepturen ermöglichen wir es unseren Verbraucher:innen, bei immer konzentrierteren Dosierungen und bei niedrigeren Temperaturen oder sogar kalt zu waschen und trotzdem ein sehr gutes Waschergebnis zu erzielen. Um das Bewusstsein für das Energiesparen zu stärken, machen wir über das Logo „sei nachhaltig – wasche kalt“ auf unseren Waschmittelverpackungen auf das Thema aufmerksam. Das Einsparpotenzial ist enorm: Würde bei allen Waschladungen mit unseren Vollwaschmitteln auf das Aufheizen des Wassers verzichtet, könnten damit jährlich rund 6,6 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden. Daneben empfehlen wir unseren Verbraucher:innen sowohl auf den Verpackungen als auch online volle Waschladungen sowie die Nutzung des Eco-Programms. Gleiches gilt auch bei dem Geschirrspülen: Bei Somat, das für die Spülmaschine verwendet wird, ergänzen wir auf der Verpackung den Hinweis, dass es sogar im Eco-/Kurz-Programm effektiv ist. Bei Pril, das für die Handwäsche genutzt wird, gibt es seit 2022 eine Kalt-Aktiv-Formel. Auch so kann Energie durch die Verbraucher:innen eingespart werden.

Verbunden mit den von uns identifizierten Hebeln entlang unserer Wertschöpfungskette haben wir uns das Ziel gesetzt, 100 Millionen Tonnen COzusammen mit unseren Kunden, Verbraucher:innen und Lieferanten im Zehnjahreszeitraum 2016 bis 2025 einzusparen. Dafür haben wir ein CO2-Einsparportfolio1 entwickelt. Die Bewertung der Beiträge dieses Portfolios erfolgt anhand eines unternehmensweiten, standardisierten Prozesses, der Kriterien für die Auswahl der Produkte sowie die Berechnung der CO2-Emissionen vorgibt. Einige Beispiele unserer Produkte und Technologien haben wir im Folgenden in sechs Gruppen zusammengefasst, die Beiträge zur Energie- und Materialeffizienz leisten. Mit den in den Jahren 2016 bis 2023 verkauften Produkten ermöglichten wir es unseren Kunden und Verbraucher:innen, mehr als 89 Millionen Tonnen CO2 einzusparen bzw. je nach Anwendung potenzielle Emissionen zu vermeiden. In Zukunft wollen wir weitere Anwendungen bewerten und damit das Portfolio unserer Produkte, die zu CO2-Einsparungen in der Anwendungsphase beitragen, weiter ausbauen.

Energiesparende Gebäudehüllen

Aufgrund verminderten Wärmeverlusts helfen unsere Wärmedämmverbundsysteme zur Isolierung von Gebäudefassaden, den Energieverbrauch zu senken. Zudem ermöglichen es unsere „Cool roof“-Dachbeschichtungen, die 87 Prozent mehr Sonnenlicht reflektieren als herkömmliche Dachbeschichtungen, dass zum Beispiel weniger Klimaanlagen zur Kühlung benötigt werden und so der Gebäudeenergiebedarf verringert wird.

Automobil-Leichtbau

Wir unterstützen unsere Industriekunden mit Lösungen für die automobile Leichtbauweise. Dazu gehören Verfahren zur Vorbehandlung von Metalloberflächen, um Stahl und Aluminium kombinieren zu können, flüssige Schalldämmung und 3-D-Verstärkung. All diese Technologien führen zu einer Gewichtsreduktion bei der Karosserie und tragen zu höherer Kraftstoffeffizienz bei.

Mehr Effizienz für erneuerbare Energien

Unsere elektrisch leitfähigen Klebstoffe ermöglichen es Herstellern von Photovoltaikmodulen, die Effizienz von Solarmodulen und den Wirkungsgrad zu erhöhen. Es können mehr Solarzellen pro Modul verbaut und die Leitungsverluste innerhalb des Moduls verringert werden. Damit können diese Module mehr erneuerbare Energie erzeugen.

Reparatur und Sanierung

Mit unseren Produkten für industrielle Beschichtung können unsere Kunden Maschinen wie beispielsweise Pumpen vor Verschleiß schützen und die Lebensdauer verlängern. Solche Maschinen laufen oft kontinuierlich, was zu Abrieb und Korrosion und damit zu Produktionsausfällen führen kann. Mit diesen Beschichtungen können unsere Kunden so die Betriebseffizienz ihrer Maschinen steigern, indem sie die Lebensdauer verlängern und den Energieverbrauch reduzieren.

Intelligenter Materialersatz

Mit unseren Klebstofflösungen lassen sich emissionsintensive Materialien einfach und nachhaltig ersetzen. Ein Beispiel hierfür sind unsere Loctite Threadlocker, von denen bereits eine geringe Menge die gleiche Leistung zur Sicherung von Schrauben erzielt wie herkömmliche Stahl-Unterlegscheiben. So lässt sich eine signifikante Menge an emissionsintensivem Stahl einsparen. Ein weiteres Beispiel sind unsere Liofol Purbond HB-Klebstoffe, die zur Herstellung von Holzverbundstoffen genutzt werden und CO2-intensiveren Betonbau ersetzen.

Weniger Warmwasserverbrauch

Wir helfen Konsumente:innen mit unseren Produkten, den Energieverbrauch für das Aufheizen von Wasser und die damit verbundenen CO2 -Emissionen zu verringern. Mit unseren Wasch- und Reinigungsprodukten Colour Catcher-Farbfangtücher und Somat Maschinenreiniger können unsere Verbraucher:innen die Anzahl der Waschvorgänge bzw. Geschirrspülvorgänge reduzieren. Darüber hinaus benötigen die Leave-in Conditioner und Trockenshampoos kein warmes Wasser zum Ausspülen.

 

CO2-Emissionen durch Rohstoffe

Aufbauend auf unseren existierenden SBTi Zielen bis 2030 und unserer Ambition bis 2030 klimapositiv in der Produktion zu werden, werden wir den globalen „Net-Zero“ Standard betrachten, um einen „Net-Zero“-Pfad für unsere Scope 3-Emissionen zu entwickeln. Der Standard wurde Ende 2020 von der SBTi veröffentlicht, um klare, wissenschaftlich fundierte Leitlinien, Kriterien und Empfehlungen zu geben, die Unternehmen benötigen, um wissenschaftlich fundierte „Net-Zero“ Ziele festzulegen, die im Einklang mit einer 1,5°C Zukunft sind.

Beitrag unserer Lieferanten:

Die von uns eingekauften Rohstoffe und Inhaltsstoffe beeinflussen maßgeblich unseren ökologischen Fußabdruck entlang der Wertschöpfungskette. Wir erwarten daher von unseren Vertragspartnern und Lieferanten, dass sie einen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen entlang ihrer Lieferkette leisten. Dies spiegelt sich in unserem ehrgeizigen Ziel wider, den Fußabdruck der von uns eingesetzten Rohstoffe und Verpackungen um 30 Prozent pro Tonne Produkt bis 2030 im Vergleich zum Basisjahr 2017 zu reduzieren. 

CO2 in Rohstoffen ersetzen:

Um darüber hinaus Emissionen zu verringern, haben wir innerhalb unseres Portfolios geprüft, wo wir Rohstoffe mit einem hohen CO2-Fußabdruck durch Alternativen ersetzen können.

Viele der von uns eingesetzten Rohstoffe und Inhaltsstoffe sind „organische“ chemische Verbindungen, also solche, die auf Kohlenstoff basieren, beispielsweise die Tenside in Waschmitteln und Shampoos, Harze in Klebstoffen und Kunststoffe für Verpackungen. Diese setzen CO2 frei, wenn sie biologisch abgebaut oder verbrannt werden. Daher planen wir, auf unserem Weg zu einer ressourceneffizienten, klimaneutralen Zukunft den fossilen Kohlenstoff in unseren Rohstoffen bzw. als Basis von Inhaltsstoffen und Verpackungen sukzessive durch erneuerbaren Kohlenstoff zu ersetzen. Vor allem die Nutzung von Kohlenstoff aus Pflanzen oder Pflanzenteilen als Teil der nachwachsenden Biosphäre steht dabei im Fokus. Kohlenstoff aus der Luft und aus Abfallstoffen wie Kunststoffen kann zukünftig ebenfalls als Quelle erschlossen werden.

Für Kohlenstoff aus nachwachsenden Quellen ist es besonders wichtig, diese Quellen verantwortungsvoll auszuwählen und zu bewerten und damit auch die mögliche Konkurrenz um Landflächen (zum Beispiel Wälder oder Ackerflächen) und damit verbundene Emissionsberechnungen zu berücksichtigen. Oftmals wird die Biomasse nicht in einem segregierten Prozess verarbeitet, sondern in etablierte Produktionsprozesse eingearbeitet, die auch fossile Rohstoffe als Basis von Inhaltsstoffen verarbeiten, was der Massenbilanzlogik entspricht. So haben wir im Jahr 2022 begonnen, Inhaltsstoffe, die unter dem Biomassebilanzansatz von der BASF produziert werden, einzukaufen, um diese für die meisten in Europa hergestellten Konsumgüterprodukte aus dem Bereich Consumer Brands zu nutzen. Dazu sind geschlossene Kontrollketten, die von den eingesetzten nachwachsenden Rohstoffen bis zum Endprodukt etabliert wurden, notwendig. Diese sind entsprechend zertifiziert worden.

Ein für Henkel wichtiger Rohstoff ist Palm- und Palmkernöl. Dessen Anbau kann zur Entwaldung von Primär- oder Sekundärregenwald mit bedeutendem ökologischem Wert beitragen. Dazu zählen auch Torfböden und andere Flächen mit hohem Kohlenstoffgehalt („High Carbon Stocks“). Diese verursachen zum Beispiel bei Entwässerung erhebliche CO2-Emissionen. Deshalb ist unser Ziel, das gesamte in unseren Produkten als Basis von Inhaltsstoffen verwendete Palm- und Palmkernöl bis 2025 aus nachhaltiger Bewirtschaftung entsprechend dem RSPO-Massenbilanzmodell (RSPO = „Round Table on Sustainable Palm Oil“) zu beziehen. So wollen wir sicherstellen, dass die oben genannten Treiber von CO2-Emissionen bei der Produktion von Palm- und Palmkernöl vermieden werden. RSPO-zertifiziertes Palmöl schneidet mit rund 35 Prozent weniger Treibhausgaswirkung besser ab als nicht zertifiziertes.

Neutralisierung der COEmissionen: permanente COEntfernung oder Umwandlung von COin Rohstoffe

Um die Beiträge zur Reduktion von Kohlendioxid-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette zu maximieren, fokussiert sich Henkel auch auf Technologien, die noch im Entwicklungsstadium sind, jedoch großes Potenzial aufweisen, zeitlich oder örtlich überschüssige Energie in Zukunft noch besser nutzen zu können. Dazu gehört auch die Erforschung von Technologien, um CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen und dauerhaft zu speichern. Dadurch werden die Auswirkungen von Emissionen ausgeglichen, die nicht vollständig vermieden oder verringert werden können.

Eine davon ist „Power-to-X“. Sie bietet Möglichkeiten, COsinnvoll zu nutzen und soll im Rahmen eines staatlichen Forschungsprojektes unter Industriebeteiligung innerhalb den nächsten 15 Jahre zur großtechnischen Einsatzreife gebracht werden. Neben vielen anderen Unternehmen plant auch Henkel eine Beteiligung.

Mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Energien ermöglicht die Technologie, COmit anderen chemischen Elementen zu verbinden und so die Energie, die darin steckt, umzuwandeln. „Power“ steht bei „Power-to-X“ für den „Grünstrom“, der über die Elektrolyse von Wasser in Form von Wasserstoff gespeichert wird. „X“ steht für die vielen wertvollen Rohstoffe, in die dieser Wasserstoff zusammen mit Kohlendioxid umgewandelt werden kann – z.B. gasförmige Brennstoffe, synthetische Kraftstoffe oder Chemierohstoffe. Diese Rohstoffe sind klimaneutral, wenn CO2 aus Industrieprozessen verwendet wird. Sie sind klimapositiv, wenn COaus der Atmosphäre als Ressource genutzt wird.

Für Henkel ergeben sich daraus neue Möglichkeiten: Zum einen, in dem wir Gas aus „Power-to-X“ als Brennstoff für unsere Produktion (Sprühtürme, Kraftwerk) einsetzen. Zum anderen, in dem wir heutige Rohstoffe mit großem CO2-Fußabdruck durch Rohstoffe aus dem „Power-to-X“-Prozess ersetzen.

In großem Maßstab angewendet, kann die Technologie zukünftig helfen, den Ausstoß von COin die Atmosphäre und damit den CO2-Fußabdruck unserer Wertschöpfungskette signifikant zu reduzieren. Langfristig könnte sie sogar ermöglichen, der Atmosphäre mehr COzu entnehmen, als an sie abzugeben und so die Klimabilanz im positiven Sinne ganzheitlich zu entlasten.

Bei der Erfassung und Bewertung klimabedingter Risiken nutzen wir die Empfehlungen der „Task Force on Climate-related Financial Disclosures“ (TCFD).

Bezogen auf den potenziellen Einfluss des Klimawandels auf die Geschäftstätigkeit betrachten wir die gesamte Wertschöpfungskette, einschließlich der Beschaffung sowie der Vermarktung unserer Produkte. Dabei können wir uns auf die Erkenntnisse aus unserem etablierten und umfassenden Prozess zur Risiko- und Chancenbewertung stützen.