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Wie ein multinationales Unternehmen seine Emissionsziele für die Produktion um 10 Jahre auf 2030 vorverlegt

„Pioneering innovation for a purposeful future"– eine Serie von The Guardian, gesponsert von Henkel

Verantwortung 02.02.2023

Dieser Artikel wurde ursprünglich im Jahr 2022 im Rahmen der Kampagne „Pioneering innovation for a purposeful future" von Henkel und Guardian Labs auf theguardian.com veröffentlicht.

Von Strom- bis hin zur Wärmeerzeugung: Henkel reduziert seinen CO2-Fußabdruck in den eigenen Betrieben schneller als erwartet. Was steckt hinter dieser ehrgeizigen Umstellung – und wie geht es weiter?

Byline: Duncan Jefferies

Wie sieht ein Unternehmen aus, das bis zum Jahr 2030 weltweit auf 100 Prozent erneuerbare Energien in der Produktion umsteigen will? Diese Frage versucht Henkel zu beantworten. Das deutsche Unternehmen ist international tätig und stellt Produkte von Klebstoffen für Autos und Flugzeuge bis hin zu Konsumgütern wie Persil und Schwarzkopf her. Es ist ein ehrgeiziges Ziel. Doch um die globale Erwärmung bis 2050 auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist ein solcher Ehrgeiz notwendig.

„Die Wissenschaft sagt eindeutig: Wir haben es mit einem Klimanotstand zu tun und wir müssen die Kohlenstoffemissionen drastisch reduzieren“, so Ulrike Sapiro, Chief Sustainability Officer bei Henkel. Sie ergänzt, dass das Unternehmen die Auswirkungen der Klimakrise in Form von Extremwetterereignissen bereits entlang der ganzen Wertschöpfungskette spürt. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass Henkel Teil einer Branche mit einem großen CO2-Fußabdruck ist. „Hinsichtlich des Materialeinsatzes für die Produktion weist unsere Branche einen hohen Anteil an fossilen Rohstoffen auf – wir wissen, dass wir deswegen eine wichtige Rolle bei der Reduzierung ihrer Auswirkungen auf das Klima spielen."

Ulrike Sapiro, Chief Sustainability Officer bei Henkel

Die Wissenschaft sagt eindeutig: Wir haben es mit einem Klimanotstand zu tun und wir müssen die Kohlenstoffemissionen drastisch reduzieren.

Die Produkte von Henkel werden jeden Tag in Millionen von Haushalten und industriellen Prozessen verwendet, was bedeutet, dass das Unternehmen den Wandel in großem Maße vorantreiben kann. „Unser ‚Warum‘ auf der Klima-Agenda sehen wir zwischen der Wissenschaft, der Wirkung und der Möglichkeit der Skalierung", sagt Sapiro. „Wir können wirklich etwas bewirken.“

Deshalb berücksichtigt Henkel sowohl direkte als auch indirekte Emissionen. So will das Unternehmen bis 2030 mehr als 170 seiner Produktionsstandorte weltweit mit klimaneutralem und erneuerbarem Strom versorgen. Im gleichen Zeitraum sollen auch die noch schwieriger zu ersetzende Brennstoffe zur Erzeugung von Wärmeenergie für Produktionsprozesse ausgetauscht werden. Alternativ soll hier kohlenstoffneutrale Biomasse, in den meisten Fällen Biogas, zum Einsatz kommen.

Die Zielsetzung von Henkel wurde vom globalen Standardisierungsgremium „Science Based Targets-Initiative“ als übereinstimmend mit den Zielen des Pariser Abkommens anerkannt. Die Ambitionen sind Teil des dreiteiligen Konzepts, mit dem das Unternehmen sein Geschäftsmodell auf eine nachhaltige Entwicklung ausrichten will. Dazu gehört die Dimension Natur, die auf eine kreislauffähige und kohlenstofffreie Zukunft abzielt. Um dies zu ermöglichen, werden die Geschäftsprozesse, Produkte und Rohstoffe umgestaltet.

Ursprünglich hoffte Henkel, seine Ziele hinsichtlich einer klimapositiven Produktion bis 2040 erreichen. Doch die schnellen Fortschritte ermutigten das Unternehmen, den Zeitrahmen um ein Jahrzehnt auf 2030 vorzuverlegen. Tatsächlich sind die CO2-Emissionen aus der Produktion pro Tonne Produkt bereits um 50 Prozent niedriger als im Jahr 2010. Bis 2025 soll dieser Wert um 65 Prozent sinken.

Henkel erreicht dies durch eine Kombination aus der Erzeugung von Ökostrom vor Ort, dem direkten Bezug erneuerbarer Energie und durch virtuelle Stromabnahmeverträge (VPPAs), durch welche so viel Strom aus Anlagen für erneuerbare Energien in das Versorgungsnetzwerk eingespeist, wie der Vertragspartner verbraucht. Henkel hat kürzlich einen solchen Vertrag mit einem Windpark in Bee County, Texas, unterzeichnet. Die vereinbarte Kapazität entspricht 100 Prozent des Strombedarfs von den Henkel-Betrieben in den USA.

Auch in Australien hat Henkel begonnen, an mehreren Standorten von Adhesive Technologies Strom zu nutzen, der vollständig aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird. Durch mehr als 2.000 Solarzellen auf den Dächern und durch Verträge zu erneuerbaren Energien sollten die Standorte im Jahr 2022 mehr als 50 Prozent ihrer Kohlenstoffemissionen im Vergleich zu 2021 einsparen.

Seit Anfang 2022 wird auch in der Düsseldorfer Wasch- und Reinigungsmittelproduktion ausschließlich erneuerbarer Strom und Biogas genutzt, beispielsweise in der Herstellung von Geschirrspülmittel-Tabs und Waschmittel. Der Produktionsstandort in Wassertrüdingen stellt Haar- und Körperpflegeprodukte ausschließlich mit klimaneutralem Strom und Biogas her, während das Henkel Fragrance Center in Krefeld seinen gesamten Energiebedarf CO2-neutral deckt. Die Umstellung weiterer Standorte weltweit ist in vollem Gange.

Das Foto zeigt ein Solarfeld mit Windrädern im Hintergrund.

Henkel setzt auf eine Kombination verschiedener erneuerbarer Energien, um die klimapositive Produktion bis 2030 umzusetzen.

Trotz dieser Erfolgsgeschichten bleibt es in einigen Regionen eine Herausforderung, erneuerbare Alternativen zu fossilen Energieträgern zu finden. „Betrachten wir unseren globalen Fußabdruck, gibt es einige Länder oder Regionen, in denen Alternativen wie Biogas oder Biomasse bereits existieren“, sagt Dr. Philipp Kolb, Head of Global Environment & Sustainability Consumer Brands bei Henkel Global Supply Chain. „Aber es gibt auch Länder, in denen wir die Entwicklungen auf dem Energiemarkt genau beobachten und in denen wir selbst den Wandel vorantreiben müssen.“

Um die Zahl der erneuerbaren Alternativen zu erweitern, arbeitet Henkel unter anderem eng mit Partnern zusammen. Es werden aber auch Produktionsprozesse angepasst, um weniger Erdgas zu verbrauchen und sicherzustellen, dass Biomasse oder ähnliche Alternativen leicht in die Prozesse integriert werden können, sobald sie verfügbar sind. Henkel analysiert zudem, wie sich die Vorschriften in den kommenden Jahren entwickeln könnten, um der Zeit voraus zu sein, denn „was heute als nachhaltig gilt, wird in ein paar Jahren vielleicht schon nicht mehr so gesehen“, so Kolb.

Der Austausch von Best Practices – sowohl zwischen den Geschäftsbereichen von Henkel als auch entlang der gesamten Wertschöpfungskette durch Partnerschaften wie „Together for Sustainability“ – ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie. Technologien der Industrie 4.0, wie zum Beispiel Geräte, die über das Internet of Things miteinander verbunden sind, tragen dazu bei, sowohl den Energieverbrauch als auch die Logistik- und Lagerhaltungsprozesse an vielen Standorten zu verbessern. „Das ist nicht nur eine Frage der Kosten und der Effizienz, sondern auch der Nachhaltigkeit und des Klimas“, sagt Sapiro.

Ein Mitarbeiter steht vor einer Maschine und überprüft, ob der Prozess wie geplant verläuft.

Digitale Tools ermöglichen die Optimierung der Prozesse. Auf diese Weise können wertvolle Ressourcen eingespart werden.

Neben der Reduzierung von Emissionen an den Standorten arbeitet Henkel auch daran, den Fußabdruck von Rohstoffen und Verpackungen bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zu 2017 zu verringern. Um dieses Ziel zu erreichen, kooperiert Henkel bei der Entwicklung von nachhaltigen Verpackungen und einer Kreislaufwirtschaft eng mit Lieferanten. Darüber hinaus hat das Unternehmen neue, nachhaltigere Marken wie Nature Box auf den Markt gebracht und bestimmte Elemente seiner führenden Marken umgestaltet. Die Persil Power Bars, um ein Beispiel zu nennen, komprimieren Persil-Waschmittel in kleine Bars, die in einer papierbasierten Verpackung geliefert werden, die fast vollständig ohne Plastik auskommt.   

Ulrike Sapiro, Chief Sustainability Officer bei Henkel

Wir sehen die Chance, unsere kurzfristigen Klimaschutzmaßnahmen zu beschleunigen, was uns noch mehr motiviert, die Herausforderungen anzugehen.

Neue Klebstofflösungen für Geschäftskunden in der Automobil- oder Bekleidungsbranche können ebenfalls dazu beitragen, Produktlebenszyklen insgesamt kohlenstoffärmer zu gestalten. In Zusammenarbeit mit dem globalen Chemieproduzenten BASF erforscht Henkel, wie biobasierte Inhaltsstoffe fossile Rohstoffe ersetzen könnten – ein weiteres Beispiel für die Denkweise, mit der das Unternehmen seine Ambitionen für 2030 erreichen will.

„Wir können nicht immer vorhersehen, was auf uns zukommt“, sagt Sapiro. „Aber wir sehen die Chance, unsere kurzfristigen Klimaschutzmaßnahmen zu beschleunigen, was uns noch mehr motiviert, die Herausforderungen anzugehen.“